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Anatomiebasierte CI-Anpassung via präoperativer Bildgebung (preopABF)
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Published: | March 5, 2024 |
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Fragestellung: Es ist bekannt, dass sich ein „frequency-to-place mismatch“ negativ auf das Sprachverstehen mit CI auswirken kann [1]. Da feinschichtige Bildgebung zur präop. klinischen Routine gehören, liegt es nahe, diese Informationen für die Anpassung zu verwenden. Software zur Vermessung der Innenohranatomie ermöglicht es vor CI-OP die Cochlea zu vermessen und die cochleären Position des Elektrodenträgers zu simulieren, um die Lage der filterfrequenzspezifischen Elektrodenkontakte abschätzen zu können. Diese Positionen können intraop. durch Markierungen auf der Elektrode in Bezug zur cochleären Eintrittsstelle abgeschätzt werden. In der CI-Anpasssoftware MAESTRO können diese Tonotopieäquivalente anstelle der Standardfrequenztabelle verwendet werden („preopABF“). Es wurde untersucht, wie die Akzeptanz bei Erst- und Folgeanpassungen der preopABF ausfällt.
Methoden: Die aus den präop. CT und MRT errechneten Elektrodenpositionen wurden mittels OTOPLAN4 (CAScination, MED-EL) erfasst [2]. Nach der CI-OP wurde die gewählte Elektrodenauswahl mit der prä- und intraop. Situation abgeglichen. Das Ergebnis wurde in MAESTRO exportiert und so eine preopABF ermöglicht. Bei den Anpassungen wurde einfachblind die preopABF neben der Standardanpassung angeboten. Bei einer subjektiv eindeutigen Präferenz wurde nur diese, in allen Fällen beide Varianten auf den Sprachprozessor programmiert.
Ergebnisse: Bei 60 Pat. wurde in MAESTRO der Export für preopABF hinterlegt, bei 47 wurde die preopABF bereits aktiviert. 4 Pat. lehnten die preopABF direkt ab. Unter den übrigen 43 Pat. erfolgte eine preopABF (inkl. 2 bilaterale preopABF). Zu 98% wurde die preopABF vorgezogen. Eine Pat. wechselte von der preopABF zurück zur Standardanpassung (kontralateral CI-langzeitversorgt).
Schlussfolgerungen: Die geschätzten Elektrodenpositionen aus präop. CT oder MRT konnten mit hoher Patientenakzeptanz im klinischen Alltag für die CI-Anpassung eingesetzt werden. Die Pat. zeigten eine deutliche Präferenz der preopABF gegenüber der Standardeinstellung. Die Untersuchungen bestätigen die Überlegungen, individuell anatomiebasierte Anpassungen vorzunehmen. Inwieweit sich Unterschiede zu einer CI-Anpassung basierend auf postop. Bildgebung aufzeigen lässt, ist noch zu untersuchen [1], [3].
Literatur
- 1.
- Mertens G, Van de Heyning P, Vanderveken O, Topsakal V, Van Rompaey V. The smaller the frequency-to-place mismatch the better the hearing outcomes in cochlear implant recipients? Eur Arch Otorhinolaryngol. 2022 Apr;279(4):1875-83. DOI: 10.1007/s00405-021-06899-y
- 2.
- Spiegel JL, Polterauer D, Hempel JM, Canis M, Spiro JE, Müller J. Variation of the cochlear anatomy and cochlea duct length: analysis with a new tablet-based software. Eur Arch Otorhinolaryngol. 2022 Apr;279(4):1851-61. DOI: 10.1007/s00405-021-06889-0
- 3.
- Kurz A, Herrmann D, Hagen R, Rak K. Using Anatomy-Based Fitting to Reduce Frequency-to-Place Mismatch in Experienced Bilateral Cochlear Implant Users: A Promising Concept. J Pers Med. 2023 Jul 8;13(7):1109. DOI: 10.3390/jpm13071109