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Sprachverstehen nach Cochleaimplantation in Abhängigkeit von der cochleären Abdeckung
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Published: | March 5, 2024 |
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Bei der Implantatauswahl zur optimalen Cochlea-Implantat (CI)-Versorgung ist die individuelle Länge der Cochlea (Cochlear Duct Length, CDL) von Bedeutung. Die CDL kann mit halbautomatischen Software-Tools auf der Grundlage von Bilddaten (CT, MRT) bestimmt werden und darauf basierend die Implantatauswahl getroffen werden. Ein optimales cochlear coverage (CC) steht vermutlich in Zusammenhang mit dem postoperativ zu erreichenden Sprachverstehen. Hierzu besteht aktuell noch Dissens in der Literatur. Eine Reihe von Studien, die mit unterschiedlichen Patientenkollektiven durchgeführt wurden (z.B. mit prälingual ertaubten Kindern, Doubi et al. [1], für ein Review siehe Arbeit von Heutink et al. [2]), konnten postoperativ keine signifikanten Unterschiede im Sprachverstehen in Abhängigkeit von der CC feststellen. Andere Studien zeigten allerdings, dass die Insertionstiefe und das Sprachverstehen zusammenhängen (u.a. O’Connel et al. [3]). Desweitern gibt es Hinweise auf eine mögliche negative Korrelation des Sprachverstehens mit zunehmender Insertionstiefe. In dieser Studie soll untersucht werden, wie sich bei Verwendung eines einzigen CI-Elektrodentyps das Sprachverstehen abhängig von der CC darstellt.
Mit der Software OTOPLAN (CAScination AG, Bern, Schweiz) wurden als DICOM-Datensätze exportierte CT-Aufnahmen von 116 CI-Tragenden mit der FLEX28-Elektrode (Med-El, Innsbruck, Österreich) verwendet, um die Dimensionen der Cochlea zu bestimmen. Die Cochlea wurde virtuell rekonstruiert und aus dem 3D-Modell die CDL und somit die zu erreichende CC geschätzt. Bei Vorliegen postoperativer DICOM-Daten wurde die Insertionstiefe des CI-Elektrodenträgers und die CC direkt gemessen. Die CC- und Insertionstiefenverteilungen werden präsentiert. Limitationen der Methode werden anhand von Einzelfällen diskutiert. Die Analyse des postoperativen Sprachverstehens ist noch nicht abgeschlossen und wird hier nur zu einem Teil vorgestellt.
Die Daten zeigen, dass die Verteilung der CDL in der untersuchten Stichprobe den Bereich von 29,29 mm bis 38,08 mm umfasst und im Mittel 32,92 mm betrug (SD: 1,75 mm). Erste Daten zum Sprachverstehen und deren Korrelation mit der CC werden präsentiert und hinsichtlich des Nutzens der präoperativen Cochlea-Rekonstruktion und damit der exakten Längenberechnung der CDL auf die postoperative Programmierung des CI-Systems, die Indikationsgrenzen und die Bedeutung der „optimalen“ CC für das Outcome mit CI diskutiert.
Literatur
- 1.
- Doubi A, Almuhawas F, Alzhrani F, Doubi M, Aljutaili H, Hagr A. The Effect of Cochlear Coverage on Auditory and Speech Performance in Cochlear Implant Patients. Otol Neurotol. 2019 Jun;40(5):602-7. DOI: 10.1097/MAO.0000000000002192
- 2.
- Heutink F, Verbist BM, van der Woude WJ, Meulman TJ, Briaire JJ, Frijns JHM, Vart P, Mylanus EAM, Huinck WJ. Factors Influencing Speech Perception in Adults With a Cochlear Implant. Ear Hear. 2021 July/Aug;42(4):949-60. DOI: 10.1097/AUD.0000000000000988
- 3.
- O'Connell BP, Cakir A, Hunter JB, Francis DO, Noble JH, Labadie RF, Zuniga G, Dawant BM, Rivas A, Wanna GB. Electrode Location and Angular Insertion Depth Are Predictors of Audiologic Outcomes in Cochlear Implantation. Otol Neurotol. 2016 Sep;37(8):1016-23. DOI: 10.1097/MAO.0000000000001125