gms | German Medical Science

26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 08.03.2024, Aalen

Sprachverstehen im Vertäubungsrauschen bei Cochlea-Implantat-Versorgung und Normalgehör

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Arne Knief - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, Münster, Deutschland
  • Lukas Prein - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, Münster, Deutschland
  • Stephanie Brinkheetker - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, Münster, Deutschland
  • Karen Reichmuth - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, Münster, Deutschland
  • Katrin Neumann - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Aalen, 06.-08.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc122

doi: 10.3205/24dga122, urn:nbn:de:0183-24dga1228

Published: March 5, 2024

© 2024 Knief et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Die Versorgung einer einseitigen Taubheit mit einem Cochlear-Implantat (CI) bringt die Herausforderung, in der Evaluation des Hörerfolgs allein das CI-Ohr zu testen. Der nachfolgende Hörerfolg hängt von der Möglichkeit, den Sprachinput gerade in der Übungssituation auf das CI-versorgte Ohr zu beschränken ab. Die CI-Träger berichten häufig weiterhin davon, nur auf dem gut hörenden Ohr Sprache zu verstehen. In der Audiometrie muss das gute hörende Ohr entsprechend laut vertäubt werden oder spezielle Audiometer müssen genutzt werden, die den CI-Sprachprozessor direkt ansteuern. Die Vertäubungssituation kommt der Testung des Sprachverstehens im Störschall gleich.

Es wurden die Audiometrie-Daten von 26 CI-Versorgten gesammelt (12 weiblich, 14 männlich; 14 mit Implantaten von Cochlear, 7 Med-El und 5 Advanced Bionics). Das Einschlusskriterium war auf dem nicht mit einem CI versorgten Ohr eine mittlere Hörschwelle von besser als 40 dB nHL im Bereich von 0,5 bis 4 kHz. Der Freiburger Einsilber wurde im Freifeld von vorne bei 65 dB, 75 dB und 85 dB angeboten, wobei das gut hörende Ohr entsprechend mit Breitbandrauschen bei 75 dB, 85 dB und 85 dB über einen Kopfhörer DT48 vertäubt wurde. Auf der CI-Seite wurde die Messung einmal mit und einmal ohne den Sprachprozessor des CI-Trägers durchgeführt.

Die Messungen ohne Sprachprozessor zeigten trotz der Vertäubung von +10 dB bei 65 dB Nutzschall bei 4 Probanden und bei 75 dB bei 11 Probanden ein Wortverständnis größer null. 18 der 26 Probanden zeigten bei 85 dB und einer Veräubung von +0 dB der Gegenseite ein Wortverständnis größer null. Im Verlauf der CI-Versorgung nahm der Anteil der Probanden mit einem Sprachverstehen auf dem guten Ohr trotz Vertäubung weiter ab.

Die Messung mit und ohne Sprachprozessor bietet die Möglichkeit den Hörerfolg, den das Cochlea-Implantat bringt, zu testen und auch diesen dem CI-Träger zu demonstrieren. Anfänglich nach der CI-Versorgung wurde bei einem Teil der Patienten eine bessere Verstehensleistung auf dem besseren Ohr trotz Vertäubung festgestellt, die im Verlauf der CI-Versorgung dann nachließ. Dies kann auf eine Kompensation in schwierigen Hörumgebungen in der einohrigen Situation hindeuten, deren Notwendigkeit mit der besser werdenden Leistung des CI-versorgten Ohres nachlässt.