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26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 08.03.2024, Aalen

LOXHD1-Gen Mutation: Eine neue nicht-syndromale autosomal rezessive Hörstörung. Ist diese Mutation auf dem Vormarsch in Europa?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Adrienne Heyduck - Universitätsklinikum Augsburg, Phoniatrie und Pädaudiologie, Augsburg, Deutschland
  • Johannes Zenk - Universitätsklinikum Augsburg, HNO, Augsburg, Deutschland
  • Rudolf Reiter - Universitätsklinikum Ulm, Phoniatrie und Pädaudiologie, Ulm, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Aalen, 06.-08.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc110

doi: 10.3205/24dga110, urn:nbn:de:0183-24dga1108

Published: March 5, 2024

© 2024 Heyduck et al.
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Fragestellung: Aktuell sind über 120 Gene bekannt dafür eine nicht-syndromale kindliche Hörstörungen zu verursachen. Die sogenannte „nonsyndromic deafness, autosomal recessive“ DFNB wird für 11–57% der Fälle bei diagnostizierten nicht-syndromalen Hörstörungen verantwortlich gemacht. Während auf eine Mutation des GJB2 und GJB6 Gen als Goldstandard getestet wird, haben Mutationen im LOXHD1 Gen bisher noch keine große Bedeutung im europäischen Raum erlangt. Das LOXHD1 Gen „Lipoxygenase homology domains 1“ ist auf dem Chromosom 18q12-21 lokalisiert und kodiert ein Protein, welches entlang der Plasmamembran der Sterozilien der Haarzellen lokalisiert ist. Wir möchten hiermit eine Fallserie aus dem Augsburger Raum vorstellen.

Methoden: Zwei Familien mit betroffenen Kindern, welche eine Anbindung an die Phoniatrie und Pädaudiologie am Universitätsklinikum Augsburg haben, sollen vorgestellt werden. Neben der genetischen Diagnostik sollen audiologische Befunde, Therapieansätze und die Beratung der Eltern besprochen werden. Wie gehen wir mit „neuen“ genetischen Mutationen und ihrer Relevanz für die Pädaudiologie um? Was machen wir bei fehlenden Erfahrungwerten?

Ergebnisse: Ein kleines 3,5 Jahre altes Mädchen wurde uns mit am 14.01.2019 beidseits mittels TEOAEs bestandenen Neugeborenenhörscreening und ausbleibender Sprachentwicklung vorgestellt. Eine familiäre Prädisposition für Hörstörungen konnte ausgeschlossen werden. Das seitengetrennte Spielaudiogramm ergab bei 500 Hz–1.000 Hz–2.000 Hz–4.000 Hz rechts/links 65 dB/65 dB–75 dB/75 dB–65 dB/70 dB–65 dB/75 dB. Im Rahmen der genetischen Abklärung konnte eine Mutation im LOXHD1-Gen mit drei heterozygoten Varianten c.3325A>T(p.lle1109Phe), c.6029T>A(p.lle2010Asn) und c.6043A>T(p.lle2015Phe) festgestellt werden. Das zweite Kind fiel durch das nicht bestandene Neugeborenenhörscreening beidseits auf, sodass bei dem nun dreijährigen Mädchen frühzeitig die Hörgeräte Versorgung eingeleitet wurde. Bei dem Mädchen konnten die Mutationen c4480C>T, p.(Arg1494Ter) und c.4627del, p.(Glu1543ArgfsTer24) compound-heterozygot im LOXHD1-Gen gesichert werden. Der neugeborene Bruder des Mädchens hatte nur die Mutation c.4480C>T heterozygot im LOXHD1-Gen geerbt und ein beidseits bestandenes Neugeborenenhörscreening.

Schlussfolgerung: Wie bereits in vorangegangenen Studien gezeigt, ist die Ausprägung und der Verlauf der Hörstörung bei einer LOXHD1 Gen-Mutation recht variabel. Während wir beim ersten Fall von einer Progredienz ausgehen müssen und das Kind mittlerweile beidseits CI versorgt ist, zeigt sich die Hörstörung beim zweiten Kind stabil und der kleine Bruder scheint von der erblichen Hörstörung nicht betroffen zu sein. Studien deuten jedoch darauf hin, dass die LOXHD1 Mutation mit einer late onset Fuchs corneal dystrophy (FCD) assoziiert sein könnte, sodass ophthalmologische Verlaufskontrollen angeraten werden. Auch in unserer Fallserie bleibt unklar wie der Phenotyp und Genotyp bei der LOXHD1 Mutation zusammenhängen.