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Einfluss des Signaltyps auf die Lokalisationsfähigkeit bei bimodal versorgten Patienten
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Published: | March 5, 2024 |
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Bimodal versorgte Patienten haben auf dem einen Ohr ein Hörgerät und auf dem anderen Ohr ein Cochlea-Implantat (CI). Dieses stellt bei der Lokalisation eine Herausforderung dar, da die Verarbeitungszeit der beiden Hörhilfen durchaus unterschiedlich sein kann. Generell ist noch nicht abschließend geklärt, inwieweit die Mechanismen zur Verarbeitung von Schallen in tieffrequenten (interaural time difference, ITD) und hochfrequenten Bereichen (interaural level difference, ILD) mit Hörhilfen realisiert werden. Es könnte daher sein, dass bei den bimodal versorgten Patienten das genutzte Signal einen größeren Einfluss auf die Lokalisation hat als bei Normalhörenden. Im vorliegenden Beitrag wurde die räumliche Wahrnehmung in der Horizontalebne von bimodal versorgten Versuchspersonen, mit und ohne Ausgleich der Verarbeitungszeiten von Hörgerät und CI durch eine Verzögerung im CI Audioprozessor untersucht. Hierzu wurde ein Aufbau aus 31 im Halbkreis angeordneten Lautsprechern genutzt. Als Testsignale dienten ein um 500 Hz zentriertes oktavbreites Bandpassrauschen, Ausschnitte aus dem International Speech Test Signal (ISTS), sowie zwei Folgen von impulshaften Geräuschen. Hierbei hatte das eine impulshafte Geräusch einen größeren hochfrequenten Anteil (Clap-Signal) als das andere Signal (Drum-Signal). Die Ergebnisse zeigen, dass die Versuchspersonen je nach Signal stark unterschiedliche Lokalisationsfähigkeiten haben und auch unterschiedlich stark von dem Verzögerungsausgleich profitieren. Dabei konnte für die impulshaften Signale die höchste Genauigkeit bei der Lokalisation erreicht werden, bei diesen wurde jedoch am wenigstens vom Verzögerungsausgleich profitiert. Die Lokalisationsfähigkeit konnte bei dem ISTS am stärksten von dem Verzögerungsausgleich profitieren, während diese für das schmalbandige tieffrequente Rauschen am schlechtesten abschnitt. Bei den Normalhörenden war kein Einfluss des Signals auf die Performance festzustellen. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass bei Messungen mit versorgten Schwerhörigen ein deutlich stärkerer Einfluss des Signaltyps vorliegt als bei Normalhörenden.