gms | German Medical Science

26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 08.03.2024, Aalen

Evaluation der 10%-Methode zur Anpassung von CI Sprachprozessoren bei Erwachsenen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Katja Böck - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
  • Julia Veloso de Oliveira - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
  • Sabrina Regele - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
  • Markus Wirth - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
  • Barbara Wollenberg - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
  • Nora Weiss - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
  • Wilhelm Wimmer - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Aalen, 06.-08.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc051

doi: 10.3205/24dga051, urn:nbn:de:0183-24dga0511

Published: March 5, 2024

© 2024 Böck et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Eine individuelle Anpassung des Sprachprozessors ist von entscheidender Bedeutung, um eine optimale Hörrehabilitation für CI-Patienten zu gewährleisten. Allerdings ist die etablierte Anpassung mittels T-Schwellenbestimmung zeit- und ressourcenintensiv und benötigt die Kooperation der Patienten. In dieser Studie wurde untersucht, ob ein zeitoptimierter Ansatz („10%-Methode“) zur Bestimmung der Schwellenwerte (T-Levels) eine vergleichbar gute Versorgung sicherstellen kann.

Methoden: Bei der 10%-Methode werden T-Level als 10% des subjektiv ermittelten angenehmsten Stimulationspegels (M-Level) definiert. Bei 14 Patienten (15 CIs) mit Med-El Implantaten (Alter: 52,9 ± 19,6 Jahre, CI Erfahrung: 2,6 ± 1,7 Jahre) wurde jeweils die konventionelle Methode zur Bestimmung von T- und M-Levels mit der 10%-Methode verglichen. Die Patienten hatten eine Eingewöhnungsphase von min. 2 Wochen mit dem neuen Programm. Alle Patienten waren mit der FSP-Sprachcodierungs-Strategie versorgt. Für beide Anpassverfahren wurden die versorgten Hörschwellen, das Sprachverstehen in Ruhe (Freiburger Einsilber und Zahlen), sowie das Sprachverstehen im Störlärm (Oldenburger Satztest, OLSA; S0N0) gemessen. Zusätzlich wurde die subjektive Empfindung mittels Fragebogen erfasst. Die Ergebnisse der Sprachaudiometrie und der subjektiven Empfindung wurden mittels Wilcoxon matched-pairs Test auf statistisch signifikante Unterschiede überprüft.

Ergebnisse: Die T-Level bei der 10%-Methode lagen im Schnitt 47% tiefer als die subjektiv bestimmten Schwellen. Der resultierende Dynamikbereich für die Stimulation (gemittelt über alle Elektroden) war im Schnitt höher für die 10%-Methode (17,9 ± 3,9 cu) als für die konventionellen Methode (14,9 ± 4,0 cu). Für das Einsilberverstehen in Ruhe bei 60, 70 und 80 dB SPL, sowie beim OLSA, konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Diese Ergebnisse decken sich mit den Ergebnissen aus Spahr und Dorman (2005) [1]. Allerdings wurde eine statistisch signifikante Verschlechterung beim Zahlenverstehen mit der 10%-Methode im Vergleich zur konventionellen Methode gefunden (3 dB; p=,028). Aus dem subjektiven Feedback lässt sich eine leichte, nicht signifikante Präferenz für die konventionelle Methode ableiten.

Schlussfolgerungen: Die 10%-Regel könnte in der Praxis eine zeitliche Effizienzsteigerung ermöglichen. Die subjektiv tendenziell schlechtere Akzeptanz sowie das schlechtere Sprachverstehen legen jedoch nahe, dass diese vorrangig bei nicht kooperativen Patienten sowie bei der Kinderanpassung ohne Patientenangaben empfehlenswert ist [2].


Literatur

1.
Spahr AJ, Dorman MF. Effects of minimum stimulation settings for the Med El Tempo+ speech processor on speech understanding. Ear Hear. 2005 Aug;26(4 Suppl):2S-6S. DOI: 10.1097/00003446-200508001-00002 External link
2.
Mewes A, Hey M. Audiologische Verfahren zur Optimierung des Sprachverstehens in Ruhe und im Störschall bei CI-Patienten. 43. Jahrestagung für Akustik (DAGA). 6.-9.03.2017, Kiel, 2017.