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Intraoperative ECAP-Schwellenmessung bei Kindern – objektive Messungen zur Qualitätskontrolle nach Cochlea-Implantation
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Published: | March 5, 2024 |
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Objektive Messverfahren sind fester Bestandteil in der klinischen Routine um vor, während und nach der Implantation eines Cochlear Implantats (CI) Reizschwellen des auditorischen Systems auf akustische bzw. elektrische Stimuli zu ermitteln. Die Registrierung bzw. das Fehlen solcher evozierten Potentiale kann zur Funktionskontrolle und zur Qualitätskontrolle genutzt werden. Die in CI-Systemen integrierten Impedanz- und elektrophysiologischen Messungen (elektrisch evozierte Summenaktionspotentiale, ECAP) werden intra- und postoperativ verwendet, um die Integrität, die CI-Elektrodenlage und die Anbindung der einzelner intrakochleären Elektrodenkontakte an den Hörnerven zu bestimmen.
Im Rahmen dieses Vortrags werden verschiedene intraoperative elektrophysiologische Messverfahren vorgestellt und deren Zusammenhänge diskutiert. Aus einer aktuellen Arbeit werden die Ergebnisse von insgesamt 297 CI-Ohren mit Nucleus® Contour Advance Electrode (CI24RE(CA), CI512 oder CI612) und deren ECAP-Schwellenmessungen (T-ECAP) gezeigt. Verglichen wurde ein großer Datenpool von Kindern ohne (AD-, N=200) und mit (AD+, N=88) Zusatzbeeinträchtigung sowie eine Gruppe mit zusätzlichem anatomisch-pathologischen Befund (N=9). Es wurden an allen 22 intrakochleären Elektroden intraoperative T-ECAP Messungen durchgeführt. Insgesamt zeigte sich eine sehr hohe T-ECAP Inzidenz von 99,6% (AD-) und 98,8% (AD+). Der Verlauf des ECAP-Schwellenprofils in beiden Gruppen ist vergleichbar, die absoluten Schwellen von AD+ sind jedoch signifikant höher als bei AD-. In der Gruppe mit zusätzlichem anatomisch-pathologischen Befund zeigt sich eine signifikant niedrigere Inzidenz (77,7%) der Registrierung valider Reizantworten an allen 22 Elektroden.
Die Daten zeigen, dass intraoperative ECAP-Schwellenmessungen bei Kindern durchführbar und Reizschwellen nachweisbar sind. Erhöhte bzw. fehlende Reizschwellen werden durch Zusatzbeeinträchtigung und/oder anatomisch-pathologischen Befunde begünstigt. Die reduzierten Reizantworten zum Zeitpunkt der Implantation in diesen Gruppen können auf einen schlechteren Zustand des peripheren auditorischen Systems zurückgeführt werden.