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Untersuchungen des CI-basierten Hörens mittels funktioneller Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS)
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Published: | March 5, 2024 |
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Bei schwerem Hörverlust oder angeborener Taubheit sind Cochlea-Implantate (CIs) die Methode der Wahl, um das Hören und den Spracherwerb zu ermöglichen. Dennoch ist wenig darüber bekannt, wie genau sich die kortikale Verarbeitung von Sprache zwischen normalem akustischen und CI-basiertem elektrischen Hören unterscheidet. In einer ersten Studie haben wir daher erwachsene einseitige CI-TrägerInnen mit erhaltenem normalem Gehör auf dem anderen Ohr getestet, indem wir beiden Ohren getrennt Vokalsequenzen dargeboten und gleichzeitig funktionelle Nahinfrarotspektroskopie- (fNIRS) und EEG-Daten aufgezeichnet haben. Die Ergebnisse zeigten eine stark verringerte sowie verzögerte Aktivität des auditorischen Kortex, wenn das CI-Ohr stimuliert wurde. In einer zweiten Studie wurden pädiatrische CI-TrägerInnen während und nach dem ersten Jahr der CI-Nutzung getestet und mit einer altersgleichen normalhörenden Kontrollgruppe verglichen. Sowohl bei Vokalsequenzen als auch bei fortlaufender Sprache war die kortikale Aktivität bei CI-Trägern erneut deutlich geringer. Trotz einer Tendenz in diese Richtung nahm die Aktivität mit zunehmender CI-Erfahrung nicht signifikant zu. Die weniger erfahrene CI-Gruppe zeigte jedoch in Reaktion auf fortlaufende Sprache eine anormale Verschiebung der Aktivität in die rechte Hemisphäre, die in den beiden anderen Gruppen nicht beobachtet wurde. Zusammengenommen zeigen diese Ergebnisse, dass die kortikalen Aktivitätsmuster beim elektrischen Hören, abgesehen von einer anfänglichen Anpassungsphase, qualitativ dem akustischen Hören ähneln, aber deutlich abgeschwächt sind.