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Einfluss des Mundbildes von virtuellen und realen Sprechern auf das Sprachverstehen bei CI-Versorgung
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Published: | March 5, 2024 |
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Bei der Kommunikation in komplexen Hörsituationen sind insbesondere hörgeschädigte Personen häufig auf Unterstützung durch das Mundbild angewiesen. Der Einsatz von virtuellen Realitäten ermöglicht alltagsrealistischere Durchführungen von audiometrischen Tests, unter anderem durch das Hinzufügen von visuellen Simulationen. In dieser Arbeit wurde der Einfluss des Mundbildes (animiert vs. echte Videoaufnahme) auf das Sprachverstehen im Störgeräusch von Cochlea-Implantat (CI) Nutzern und Normalhörenden untersucht.
12 bilateral versorgte CI-Nutzer und 13 Normalhörende nahmen an der Studie teil. Es wurden Sprachverständlichkeitsschwellen (SVS) im Störgeräusch mit dem Oldenburger Satztest geprüft. Die Präsentation erfolgte einerseits mit männlichem Sprecher und einem animierten Sprecher-Avatar und andererseits mit weiblicher Sprecherin und einer Videoaufnahme des Gesichts. Die SVS wurde mit beiden Sprechern jeweils mit und ohne visuelle Darstellung in zufälliger Reihenfolge ermittelt. Zusätzlich wurde das prozentuale Wortverstehen (d.h. „Lippenlesen“) bei rein visueller Darstellung geprüft.
Die Präsentation der Mundbilder des Avatars führten bei CI-Nutzern und Normalhörenden zu keiner Verbesserung der SVS im Störgeräusch. Durch die Videodarbietung der realen Sprecherin verbesserte sich die SVS signifikant um 3,4 dB (CI-Nutzer) bzw. um 1,2 dB (Normalhörende). Die CI-Nutzer konnten bei der rein visuellen Videodarbietung mit im Mittel 47% um 17 Prozentpunkte signifikant besser vom Mundbild absehen als Normalhörende.
In beiden Probandengruppen wurde mit realem Lippenbild ein positiver Effekt des Lippenlesens auf das Sprachverstehen gezeigt, wobei die CI-Gruppe am stärksten von der Präsentation des Mundbildes profitieren konnte. Bei der Nutzung von Avataren muss geprüft werden, ob die Simulation des Mundbildes hinreichend realistisch ist.