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25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

01.03. - 03.03.2023, Köln

Einfluss cochleärer Verzögerungsfunktionen auf das Sprachverstehen Normalhörender im Störgeräusch

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Franz-Ullrich Müller - Hochschule Offenburg, Elektrotechnik, Medizintechnik und Informatik, Offenburg, DE
  • Sebastian Roth - Hochschule Offenburg, Elektrotechnik, Medizintechnik und Informatik, Offenburg, DE
  • Julian Angermeier - Hochschule Offenburg, Elektrotechnik, Medizintechnik und Informatik, Offenburg, DE
  • Werner Hemmert - Technische Universität München, Elektrotechnik und Informationstechnik, München, DE
  • Stefan Zirn - Hochschule Offenburg, Elektrotechnik, Medizintechnik und Informatik, Offenburg, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 01.-03.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc156

doi: 10.3205/23dga156, urn:nbn:de:0183-23dga1563

Published: March 1, 2023

© 2023 Müller et al.
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Text

Im Rahmen einer bimodalen Hörversorgung mittels eines Hörgeräts (HG) und eines kontralateralen Cochlea-Implantats (CI) kommt es hinsichtlich der Stimulation des Hörnervs zwischen dem akustisch und dem elektrisch stimulierten Ohr zu einem Zeitversatz von mehreren Millisekunden [1]. Angermeier et al. [2] konnten zeigen, dass ein Ausgleich des Zeitversatzes mittels eines frequenzunabhängigen Verzögerungsglieds in Kombination mit einer vom CI-Hersteller implementierten cochleären Verzögerungsfunktion (basierend auf [3]) zu einer spontanen und signifikanten Verbesserung der Lokalisationsfähigkeit bimodal versorgter Versuchspersonen führt. In dieser Arbeit wird der potenzielle Nutzen einer Anpassung einer frequenzabhängigen cochleären Verzögerungsfunktion mittels eines Sprachverständlichkeitstests im Störgeräusch an Normalhörenden untersucht. Für die Studie wurden sechs cochleäre Verzögerungsfunktionen [3] betrachtet und deren Differenzen zu der von Angermeier et al. verwendeten Funktion von de Boer berechnet. Die resultierenden Funktionsverläufe wurden anhand eines Allpassfilters nachgebildet und als Impulsantwort mit jeweils einem Set aus 20 OLSA-Sätzen gefaltet. Die Sets wurden sieben Normalhörenden im Störgeräusch in zufälliger Reihenfolge über Kopfhörer präsentiert und die jeweiligen Sprachverständlichkeitsschwellen (SVS) für die Messkondition S0N90 ermittelt. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass die frequenzspezifischen Verzögerungen messbare Auswirkungen auf das Sprachverstehen der normalhörenden Versuchspersonen im Störgeräusch haben. Die Mediane der erhobenen SVS zeigen im Vergleich zur Kontrollmessung (ohne Verzögerung) eine Abweichung von -1,3 bis 3,0 dB SNR. Ob bimodal versorgte Nutzer ebenfalls in der Lage sind diese Verzögerungen auszuwerten und von einer Änderung der Verzögerungsfunktion zu profizieren, muss in weiterführenden Studien geklärt werden.


Literatur

1.
Zirn S, Arndt S, Wesarg T. Objective assessment of optimal group delays in cochlear implants. 7th International IEEE/EMBS Conference on Neural Engineering (NER), 2015 Apr 22–24. Montpellier, New York: IEEE; 2015. p. 683-6. DOI: 10.1109/NER.2015.7146715 External link
2.
Angermeier J, Hemmert W, Zirn S. Sound Localization Bias and Error in Bimodal Listeners Improve Instantaneously When the Device Delay Mismatch Is Reduced. Trends in Hearing. 2021;25. DOI: 10.1177/23312165211016165 External link
3.
de Boer E. Auditory physics. Physical principles in hearing theory. I Physics Reports. 1980;62(2):87-174. DOI: 10.1016/0370-1573(80)90100-3 External link