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25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

01.03. - 03.03.2023, Köln

Vergleich verschiedener Tympanomethiemethoden bei Kindern in einer klinischen Population

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Magdalena Ritter - Institut für Hörtechnik und Audiologie, Jade Hochschule, Oldenburg, DE
  • A. Decker - Paezo – Pädaudiologie in Oldenburg, Oldenburg, DE
  • Katharina Schmidt - Institut für Hörtechnik und Audiologie, Jade Hochschule, Oldenburg, DE
  • Karsten Plotz - Institut für Hörtechnik und Audiologie, Jade Hochschule, Oldenburg, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 01.-03.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc147

doi: 10.3205/23dga147, urn:nbn:de:0183-23dga1470

Published: March 1, 2023

© 2023 Ritter et al.
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Einleitung: Mittelohrprobleme treten bei etwa 70 bis 90% der Kinder schon vor dem Schulalter auf [1]. Die Tympanometrie ist ein objektiver Test, anhand dessen Mittelohrprobleme erkannt werden können. Die Messung wird bei Säuglingen standardmäßig mit einer Testfrequenz von 1.000 Hz gemessen und bei Kindern ab dem 1. Lebensjahr mit der Testfrequenz 226 Hz durchgeführt [1]. Um eine erweiterte Diagnostik zu erhalten, wird die Multifrequenztympanometrie (wideband tympanometry, WBT) angewendet. Hierbei werden neben der Testfrequenz 226 Hz auch die Frequenzen 678, 800 und 1.000 Hz gemessen, welche eine differenzierte Diagnostik des Trommelfell-Mittelohr-Apparates ermöglicht [2]. Ziel der Studie ist es, neben der Betrachtung des Alters und des Gehörgangsvolumens, auch die Mehrgipfligkeit der Tympanometriekurve bei höherer Messfrequenz zu untersuchen. Bei Erwachsenen ist mit Erhöhung der Frequenz zunehmend ein komplexerer Verlauf erkennbar [2]. In der Studie wird geprüft, ob diese Mehrgipflichkeit bereits bei Kindern festgestellt werden kann.

Material und Methoden: Für die Studie wurde die WBT in Bezug auf das Alter und Gehörgangsvolumen betrachtet. Hierzu wurden die Ergebnisse zweier Geräte verglichen: a) Titan (Interacoustics) und b) Sentiero (PATH medical). An der Studie nehmen Kinder im Alter von 2 bis 12 Jahren teil. Als Referenzwerte dient eine Gruppe Erwachsener im Alter von 23 bis 69 Jahren. Zudem wurde bei allen Proband:innen eine Otoskopie vorgenommen. Diese Informationen flossen zusätzlich in die Auswertung der Ergebnisse ein.

Ergebnisse: Die ersten Daten zeigen, dass die gemessenen Volumina unterschiedliche Größen bei den Geräten aufweisen. In den meisten Fällen weist das Titan ein größeres Gehörgangsvolumen auf, als das Sentiero. Des Weiteren besteht ein Zusammenhang zwischen dem Zustand des Trommelfells und dem Tympanogrammtyp. In den Altersstufen zwei bis vier Jahre überwiegen flachere Tympanometriekurven. Diese Kinder waren größtenteils erkältet und weisen somit häufig ein mattes, vernarbtes Trommelfell auf oder haben einen Mittelohrerguss. Ab dem 5. Lebensjahr dominiert die typische 1-gipflige Tympanometriekurve bei einer Komplianz um 0 daPa. Bei der Frequenz 1.000 Hz weisen einige Patient:innen schon einen zweigipfligen Verlauf auf. Die endgültigen Ergebnisse werden im Beitrag präsentiert.

Diskussion: Die WBT bietet eine erweiterte Diagnostik zur 226 Hz -Tympanometrie. Die ersten Daten zeigen, dass die 226 Hz-Tympanometrie bei den gemessenen Proband:innen am aussagekräftigsten ist sowie unter anderem in der Studie von Alaerts et al. [1] untersucht wurde. Nach Mewes [2] weist das Tympanogramm eines Erwachsenen bei steigender Messfrequenz meist einen zweigipfligen Verlauf auf. Dies lässt sich in dieser Studie bereits bei Kindern ab fünf Jahren feststellen. Um präzisere Aussagen treffen zu können, werden in den nächsten Monaten noch weitere Daten erhoben und analysiert.


Literatur

1.
Alaerts, J, Luts, H, Wouters, J, Evaluation of Middle Ear Function in Young Children: Clinical Guidelines for the Use of 226- and 1,000-Hz Tympanometry. Otology & Neurotology, Inc. 2007; 28:727-32.
2.
Mewes A. Das ungenutzte Potenzial der Tympanometrie zur Mittelohrdiagnostik. HNO-Nachrichten. 2018;48(4).