gms | German Medical Science

Hintergrund: CliP^® Piston und Crimp-Steigbügelprothesen werden mit verschiedenen Techniken am langen Ambossfortsatz befestigt. Dies kann potenziell zu unterschiedlichen Hörergebnissen führen, da mit dem CliP^® Piston eine steife Verbindung herstellt und im Gegensatz dazu mit der statisch gebogenen Schlaufe der Crimp-Prothese das physiologische Incudostapedial-Gelenk (engl. incudostapedial joint = ISJ) imitiert wird.

Methoden: In einer retrospektiven Single-Center-Studie wurden tonaudiometrische Befunde von 190 deutschsprachigen Patient:innen ausgewertet, die in den Jahren von 2016 bis 2019 vom selben Operateur und im gleichen Setting mit CliP^® Piston oder Crimp-Prothese am Steigbügel operiert wurden. Prä- und postoperative Luft- und Knochenleitungshörschwellen, Luft-/Knochenleitungsdifferenzen (engl. Air-Bone-Gap = ABG) sowie die OP-Zeiten wurden untersucht.

Ergebnisse: Die postoperativen Knochenleitungshörschwellen waren signifikant niedriger in den Frequenzen zwischen 0,5 und 3 kHz. Der mittlere ABG war in den meisten Fällen unabhängig von der verwendeten Prothese < 10 dB. Die Crimp-Prothese zeigte postoperativ signifikant kleinere Luft-/Knochenleitungsdifferenzen bei 0,5 kHz.

Schlussfolgerungen: Das audiologische Ergebnis nach einer Steigbügeloperation ist abhängig vom verwendeten Prothesentyp. Ein geringerer ABG kann bei Verwendung der Crimp-Prothese durch die prothesenspezifische Befestigung am Ambossfortsatz erreicht werden, da hier das physiologische ISJ imitiert wird. Bei einer Stapesplastik kann die Crimp-Prothese die bessere Wahl sein, wenn postoperativ eine Hörgeräteversorgung indiziert ist.