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25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

01.03. - 03.03.2023, Köln

Gibt es einen optimal sicheren Stimulationsbereich für Cochlea-Implantate?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dietmar Basta - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, DE
  • Susanne Schwitzer - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, DE
  • Moritz Gröschel - Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, DE
  • Patrick Boyle - Advanced Bionics GmbH, Hannover, DE
  • Arne Ernst - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 01.-03.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc131

doi: 10.3205/23dga131, urn:nbn:de:0183-23dga1316

Published: March 1, 2023

© 2023 Basta et al.
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Text

Die Verwendung eines breiteren elektrischen Dynamikbereichs durch Anheben der most-comfort-level (M) kann für die Ergebnisse von Cochlea-Implantat-Trägern wichtig sein, da dies mit einer besseren Sprachwahrnehmung in Ruhe und im Störgeräusch einhergeht. Dies könnte jedoch möglicherweise zu Stromwerten führen, die die sicheren Grenzwerte für die Gesundheit von Spiralganglienneuronen (SGN) überschreiten. Die vorliegende Studie zielte darauf ab, die SGN-Dichte entlang der Cochlea bei chronischer intracochleärer Stimulation mit unterschiedlichen Stromstärken zu bestimmen. Vier bis fünf Elektrodenkontakte eines HiFocus1j-Elektrodenarrays (Advanced Bionics HiRes 90k®) wurden in die erste Windung der jeweils linken Cochlea bei 10 normal hörenden erwachsenen Meerschweinchen eingeführt. Nach 4 Wochen wurde auf einem Auria©-Soundprozessor (HiRes-Strategie) eine MAP mit einer Impulsbreite von 41,3 µs und einer Impulsrate von 1.512 Impulsen pro Sekunde pro Kanal angepasst. Die M-Pegel wurden zufällig in drei Gruppen eingeteilt: niedrige (LSI; mittlerer M-Pegel ca. 100 CU), mittlere – (MSI; mittlerer M-Pegel ca. 150 CU) oder hohe (HSI; mittler M-Pegel ca. 235 CU). Die T-Level wurden auf 10% der M-Level eingestellt. Eine zusätzliche Gruppe wurde nur implantiert, aber nicht elektrisch stimuliert. Alle Tiere wurden akustisch mit einem Hörspiel bei max. 65 dB SPL beschallt (16 h pro Tag). Nach 90 Tagen wurden die Tiere perfundiert und die Modioli histologisch aufbereitet (HE-Färbung). Die Rosenthal-Kanäle wurden fotografiert und die Anzahl der SGN bestimmt. Die mittlere SGN-Dichte wurde für die basale Region (in der sich die Elektrode befand) und die restliche Cochlea berechnet. Die basale SGN-Dichte war in allen stimulierten Gruppen geringer als in der Kontrollgruppe. Zudem war sie in der HSI-Gruppe im Vergleich zu den LSI- und MSI-Gruppen signifikant niedriger. Im elektrodenfreien Bereich konnte eine signifikant höhere SGN-Dichte der HSI-Gruppe im Vergleich zu allen anderen Versuchsgruppen festgestellt werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine chronische Hochstromstimulation zu einem signifikanten SGN-Verlust in der Nähe der Elektrodenkontakte führen kann. Die gleiche Stimulation hatte jedoch eine schützende Wirkung für SGNs in elektrodenfreien Regionen der Cochlea, in denen die Stromstärke entsprechend der Distanz geringer ist. Die vorgestellten Ergebnisse deuten auf die Existenz eines optimalen Strombereichs für den Schutz bzw. die Erhaltung von SGNs hin. Diese Studie wurde durch die Advanced Bionics GmbH, Hannover unterstützt.