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Audiologische Ergebnisse und Ankopplungseffizienz eines Mittelohrimplantates bei indirekter Rundfensterankopplung
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Published: | March 1, 2023 |
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Einleitung: Seit 2005 wird der Floating Mass Transducer (FMT) der Vibrant Soundbridge (VSB) erfolgreich an die Rundfenstermembran gekoppelt [1]. Dabei unterscheidet man zwischen direkter und indirekter Ankopplung. Eine indirekte Ankopplung kann über Faszie (FZ), Tutopatch (TP) oder einen Coupler, Round Window Coupler (RWC), Round Window Soft Coupler (RWS) oder der Sonderanfertigung Hannover Coupler (HCV2) erfolgen. Das Ziel der Studie ist die Bewertung der Ankopplungsgüte der verschiedenen indirekten Ankopplungen und der audiologischen Ergebnisse implantierter Patienten.
Material und Methoden: Zwischen 2006 und 2020 wurden 71 Fälle (67 Ohren, 62 Patienten) mit einer VSB und einer indirekten Ankopplung an das Runde Fenster versorgt. Die audiologischen Daten dieser Fälle wurden präoperativ (präOP) und postoperativ (postOP) nach durchschnittlich 2,3 Jahren erhoben und statistisch analysiert. Betrachtet wurde der Durchschnittswert über 0,5, 1, 2 und 4 kHz der Knochenleitungsschwelle (KL) und der Ankopplungseffizienz (AE, in situ Messung – KL). Das versorgte Sprachverstehen (SV) wurde mit Hilfe des Freiburger Einsilber Tests bei 65 dB SPL gemessen.
Ergebnisse: In die Analyse konnten abschließend 44 Fälle (n=5 FZ, n=10 TP, n=12 RWC, n=8 RWS, n=9 HCV2) eingeschlossen werden. Die geringste KL zeigte sich in der Gruppe HCV2 mit KLpräOP=25,1±7,9 dB und TP mit KLpräOP=27,6±21,3 dB, die größte KL mit einem signifikanten Unterschied zur Gruppe HCV2 fand sich in der Gruppe FZ mit KLpräOP=46,8±11,9 dB (Welchs t-test, p0,05), wobei die Gruppe RWC mit AERWC=20,1±8,2 dB die beste AE und die Gruppen FZ und TP die schlechtesten AE und die größte Standardabweichung aufwiesen (AETP=25,6±20,2 dB, AEFZ=25,3±18,2 dB). Analog zur Knochenleitungsschwelle zeigte sich das geringste Sprachverstehen und die größte Standardabweichung in der Gruppe FZ mit SVFZ=51±32%, welches einen statistisch signifikanten Unterschied zum besten Sprachverstehen in der Gruppe HCV2 mit SVHCV2=89,4±7,7% und SVTP=83,9±6,6% aufwies (Welchs t-test, p<0,05).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass das versorgte Sprachverstehen von der Knochenleitungsschwelle und der Ankopplungseffizienz abhängt. Die Bedeutung der Ankopplungseffizienz steigt mit zunehmendem Hörverlust.