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Richtungsabhängige Bezugskurven für den Freiburger Einsilbertest im Störgeräusch
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Published: | March 1, 2023 |
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Das Sprachverstehen im Störgeräusch ist für Personen mit einer Hörbeeinträchtigung eine große Herausforderung. Daher ist die Erwartungshaltung an eine Hörgeräteversorgung gerade in diesen komplexen Hörsituationen oft sehr hoch. Um das Sprachverstehen schwerhöriger Personen und somit auch den Erfolg der Hörgeräteanpassung in Relation zu Personen ohne Hörbeeinträchtigung zu erfassen, sind Bezugskurven erforderlich. Für den Freiburger Einsilbertest (FBE) existiert bisher im Störgeräusch nur von Winkler et al. [1] eine Bezugskurve für die frontale Darbietung von Sprache (S) und Störgeräusch (N) in einem Audiometrieraum. Da aber davon auszugehen ist, dass in den verschiedenen audiologischen Einrichtungen unterschiedliche Aufbauten für die räumliche Darbietung des Sprachsignals und des Störgeräuschs verwendet werden und die Raumakustik variiert, fehlen Bezugskurven für andere Lautsprecherkonfigurationen unter Einbeziehung der Raumakustik. Um diese Lücke zu schließen, wurde eine Studie mit insgesamt 240 Personen im Alter von 18–25 Jahren ohne Hörbeeinträchtigung in vier unterschiedlich raumakustisch optimierten und zwei reflexionsarmen Räumen durchgeführt. Die Rahmenbedingungen (u.a. Bestimmung, Dokumentation, Anforderungen an Personen und Sprachmaterial) zur Erstellung von Bezugskurven erfüllen die Vorgaben der DIN EN ISO 8253-3 [2]. Da das Sprachverstehen im Störgeräusch signifikant von der räumlichen Darbietung der Signale und von der Raumakustik beeinflusst wird, schreibt DIN EN ISO 8253-3 [2] vor, alle Lautsprecherpositionen zu dokumentieren und gegebenenfalls die Bezugskurve für jede einzelne Messbedingung zu bestimmen. Für folgende Lautsprecherkonfigurationen: S0N0, S0N45 bzw. S0N-45, S0N90 bzw. S0N-90, S0N180, S45N-45 bzw. S-45N45 wurden die Bezugskurven nach den Vorgaben der DIN EN ISO 8253-3 [2] bestimmt. Für jede räumliche Richtung wurde der FBE und das CCITT-Rauschen bei vier unterschiedlichen Signal-Rausch-Abständen (SNR) präsentiert. Alle 20 Listen des FBE wurden pro Person einmal verwendet. DIN EN ISO 8253-3 [2] definiert als Bezugskurve das Sprachverstehen als Funktion des Sprachpegels für eine bestimmte Art der Darbietung. Eine Methode für die Berechnung der Bezugskurve aus den individuellen Daten ist jedoch nicht näher definiert. Bei einer Evaluation mittels Monte-Carlo-Simulation zeigten sich die geringsten Abweichungen zu der Zielfunktion, wenn für die Bestimmung der Bezugskurve der Mittelwert des Sprachverstehens pro SNR verwendet wurde. Nach diesem Verfahren wurden Bezugskurven für jede Lautsprecheranordnung und jeden Raum bestimmt. Diese konfigurations- und raumabhängigen Bezugskurven können verwendet werden, um eine Beeinträchtigung im Sprachverstehen durch eine Schwerhörigkeit in Bezug zu Personen ohne Hörverlust zu setzen.