Article
Vorschläge zur gemeinsamen Test-Retest-Darstellung von unterschiedlichen Lokalisationsexperimenten
Search Medline for
Authors
Published: | March 1, 2023 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Die Prüfung der Schalllokalisationsfähigkeit wird im Rahmen der Cochlea-Implantat-Versorgung bzw. zur einer Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) gefordert. Dennoch sind in den hierfür derzeit gültigen Leitlinien keine Standards für die Durchführung solcher Schalllokalisationstests festgelegt. Test-Retest-Statistiken sind für Lokalisationsexperimente im horizontalen Halb- und Vollkreis verfügbar (eigene Studienergebnisse) und werden in der vorliegenden Arbeit zu einer gemeinsamen Darstellung verallgemeinert. Dies könnte im Idealfall Vergleiche zwischen verschiedenen Testaufbauten erlauben, d.h. verschiedene Winkelauflösungen, Anzahl von Wiederholungen per dargebotener Testrichtung und Richtungshörmaße miteinander vergleichbar machen.
Methoden: In dieser trizentrischen Studie sollen ein Halbkreis- und ein Vollkreislokalisationsexperiment miteinander verglichen werden: In einer Richtungshöranlage gemäß dem ERKI-Verfahren [1] mit einer Anordnung von 37 Schallquellen (5 reale und 32 virtuelle) in einem horizontalen vorderen Halbkreis (±90° in 5° Schritten) werden 24 junge Normalhörende bei drei Wiederholungen getestet. Als Stimuli wurden rosa Rauschen und das ISTS (international speech test signal) mit einer Länge von 300 ms verwendet. Die Generierung der virtuellen Schallquellen basiert auf Loud-Speaker-Level-Differences (LSLD). Eine andere Richtungshöranlage für die Schalllokalisation im horizontalen Vollkreis besteht aus 12 Lautsprechern und diesen als Antwortmöglichkeiten. Der Stimulus war ein CCITT Rauschen von einer Sekunde Dauer bei erratisch je 5 Wiederholungen pro Richtung (60 Realisationen). Es wurden 20 Normalhörende mit zwei Wiederholungen untersucht und ferner wurde die Schwierigkeit des Tests durch Verdeckung des Außenohrs zusätzlich erhöht (durch Aufsetzen von Mütze und einem Skihelm zur Modifikation des Kopfschatteneffekts). Die beiden Experimente werden für unterschiedliche Richtungshörmaße normiert auf einen Testergebnisbereich von [0; 1], dabei entspricht 1 der perfekten Schätzung der vorgegebenen Signalrichtung und 0 einer Schätzung, welche dem 95% Niveau einer Verteilung zufälliger gleichverteilter Hörrichtungen aus der Gesamtheit der möglichen Hörrichtungsantworten entspricht. Das Niveau ist die Grenze oberhalb derer, sich ein realisiertes Richtungshörmaß auf einem Signifikanzniveau von 5% von einer Testantwort mit zufällig realisierten gleichverteilten Hörereignisrichtungen statistisch signifikant trennen lässt.
Zusammenfassung: Die vorliegende Arbeit soll durch die Vereinheitlichung der Methoden den Transfer zwischen unterschiedlichen Lokalisationsexperimenten ermöglichen und zur Etablierung allgemeiner Methoden und Maße für die klinische Routine beitragen.Die drei Erstautoren teilen sich die Urheberschaft für diesen Diskussionsbeitrag gleichberechtigt.
Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier: