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Fragestellung: Die Cochlea-Implantat (CI)-Versorgung unter Nutzung sehr dünner und flexibler Elektrodenträger ermöglicht in vielen Fällen den weitgehenden Erhalt des Restgehörs. Dies bietet für Patienten mit einem noch akustisch verwertbaren Hörvermögen im Tieftonbereich postoperativ die Chance, die elektrische und zeitgleiche akustische Stimulation desselben Ohres (elektrisch-akustische Stimulation, EAS) zu nutzen. Die vorliegende retrospektive Studie untersucht die Langzeitstabilität des Restgehörs von Patienten, die mit der Flex24 (früher FlexEAS)-Elektrode (MED-EL, Innsbruck) versorgt wurden. Zusätzlich wird die im Freiburger Einsilbertest erreichte Sprachverständlichkeit der versorgten Seite über den gleichen Zeitraum betrachtet.

Methoden: Insgesamt wurden Daten von 60 Patienten (69 Ohren) eingeschlossen, die zwischen Januar 2006 und Dezember 2020 mit einer Flex24-Elektrode versorgt wurden. Alle Patienten wiesen vor der CI-Versorgung ein Resthörvermögen im Tieftonbereich auf. Die mittels Reintonaudiogramm bestimmten Hörschwellen für die Frequenzen 125, 250 und 500 Hz wurden für die Berechnung einer mittleren Hörschwelle (PTAlow) herangezogen. Ergänzend wurden für die Patientenkohorte die Ergebnisse des Freiburger Einsilbertests in Ruhe (Darbietungspegel von 65 dB SPL im Freifeld) für die implantierte Seite dokumentiert.

Ergebnisse: In der Patientenkohorte lag präoperativ ein Restgehör von mindestens 55 dB HL im Frequenzbereich 125 Hz Z bis 500 Hz vor (Median PTAlow = 33 dB HL). Ein Jahr nach der CI-Versorgung verschlechterte sich der PTAlow-Wert signifikant auf 52 dB HL (Median, p < 0,05). Im folgenden Jahr blieb das Restgehör stabil. Zum letzten verfügbaren Testzeitpunkt mindestens 5 Jahre nach der CI-Versorgung zeigte sich eine weitere signifikante Verschlechterung des PTAlow auf 67 dB HL. Die Verständlichkeit von Einsilbern verbesserte sich innerhalb des ersten Jahres signifikant von 20% (präoperativ mit Hörgeräteversorgung) auf 70% (Median-Werte). Die Verständlichkeit von einsilbigen Prüfwörtern zeigte im weiteren Verlauf innerhalb von fünf Jahren nach der CI-Versorgung keine signifikante Veränderung.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen einen fortschreitenden Verlust des Restgehörs nach hörerhaltender CI-Versorgung. Obwohl die Unterstützung durch die akustische Stimulation wegen des sich verschlechternden Restgehörs abnimmt, kommt es zu keiner signifikanten Veränderung der Verständlichkeit von Sprache in der untersuchten Patientenkohorte. Dies legt die Schlussfolgerung nahe, dass die Versorgung mit einer 24 mm-langen Elektrode mit dem Ziel der hörerhaltenden CI-Versorgung auch bei zunehmenden Hörverlust im Tieftonbereich ein ausreichend gutes Sprachverstehen in Ruhe ermöglicht.