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25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

01.03. - 03.03.2023, Köln

Mit dem Hörmobil unterwegs: mobile pädagogisch-audiologische Diagnostik im Flächenstaat

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Martina Isstas - Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte Oldenburg, Oldenburg, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 01.-03.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc018

doi: 10.3205/23dga018, urn:nbn:de:0183-23dga0187

Published: March 1, 2023

© 2023 Isstas.
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In den vier Landesbildungszentren für Hörgeschädigte (LBZH) in Niedersachsen wird die pädagogisch-audiologische Förderdiagnostik im jeweiligen Beratungszentrum unter optimalen akustischen Raumbedingungen und fest installierten objektiven und subjektiven Messverfahren als niedrigschwelliges Angebot und freiwillige soziale Leistung des Bundeslandes durchgeführt. Niedersachsen ist ein Flächenstaat mit einer Grundfläche von 47.614 km² und ca. 8 Millionen Einwohnern. Dadurch sind für Erziehungsberechtigte weite Entfernungen zu jeweils einem der LBZH zurückzulegen. Deshalb wurde insbesondere für Kinder, die sich nicht in institutionalisierter Betreuung durch das LBZH befinden, am LBZH Oldenburg schon 2011 ein Weg gefunden, das Angebot einer pädagogisch-audiologischen Untersuchung (zusätzlich zur HNO-ärztlichen Vorstellung) wohnortnah im Einzugsbereich der Einrichtung realisieren zu können. Es entstand damals in Zusammenarbeit mit der Fachberatung für Hören und Sprache beim Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie die Idee für Hör-Sprech-Tage, bei denen Hörüberprüfungen vor Ort in Gesundheitsämtern und Sprachheilkindergärten durchgeführt werden. Seit Juni 2011 fahren Fachkräfte des Beratungszentrums des LBZH Oldenburg regelmäßig Gesundheitsämter und Sprachheilkindergärten an, wo ihnen vornehmlich Kinder vorgestellt werden, bei denen ein Verdacht auf eine Hörbeeinträchtigung besteht. Diese Hörüberprüfungen fanden unter Screening-Bedingungen bei normalen, also ungedämmten raumakustischen Gegebenheiten unter den Alltagsbedingungen der jeweiligen Einrichtung mit transportablen Messgeräten statt. Weiterhin boten die transportablen, meist Screening-Messgeräte, nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Hördiagnostik. Aufgrund der gemachten Erfahrungen entwickelte sich unsererseits im LBZH Oldenburg der Anspruch, diese Arbeit außerhalb der eigenen Einrichtung qualitativ und quantitativ zu verbessern. Es entstand die Idee einer mobilen Hörmesskabine. Diese Vision konnte in Kooperation zwischen den LBZH Oldenburg und Osnabrück Gestalt annehmen. Konstruiert wurde ein Hörmobil, bei dem eine schallgedämmte Hörmesskabine mit einer kompletten technischen Ausstattung zum Erreichen differenzierter diagnostischer Möglichkeiten auf ein Fahrzeug aufgesetzt wurde. Seit April 2022 ist das Hörmobil im Einsatz und wird abwechselnd vom LBZH Oldenburg und vom LBZH Osnabrück genutzt. Erfolge sind darin zu erkennen, dass die Untersuchungen qualitativ wesentlich höherwertig durchgeführt werden können und dass neben der Erweiterung der Einsatzbereiche die Betreuungsfrequenz für die Kinder und ihre Familien erhöht werden kann.