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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Knochenverankerte Hörsysteme – Welches System für welche Patient:innen?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Max Blümer - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, HNO – Audiologie, Hamburg, DE
  • Mark Praetorius - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, DE
  • Frederik Gerke - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, DE
  • Cristian Trache - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc200

doi: 10.3205/22dga200, urn:nbn:de:0183-22dga2007

Published: September 12, 2022

© 2022 Blümer et al.
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Text

Einleitung: Knochenverankerte Hörsysteme stellen eine erfolgversprechende Therapieoption für unterschiedliche Fälle und Ausprägungen von Schallleitungsschwerhörigkeiten dar. Sofern eine Funktionalität des Innenohres sichergestellt ist, kann das Hörvermögen mit einem knochenverankerten Hörsystem wiederhergestellt werden. In der Praxis finden zwei unterschiedliche Systeme Anwendung: perkutane Hörsysteme, bei welchen der Sprachprozessor mittels einer durch die Haut herausragende Titanschraube Vibrationen an den Schädelknochen überträgt, sowie transkutane Hörsysteme, bei welchen das Implantat, bestehend aus einer Empfangsspule und einem Floating Maß Transducer (FTM), vollständig unter der Haut liegt. Bei den transkutanen Hörsystemen überträgt ein magnetisch angekoppelter Sprachprozessor das Eingangssignal an die Empfangsspule des Implantats, woraufhin der FTM zu schwingen beginnt und der Schädelknochen, resp. die Cochlea eine vibratorische Anregung erfährt [1]. In diesem Beitrag werden die Indikationen und Ergebnisse von 20 Patienten präsentiert. Es werden prä- und postoperative ton- und sprachaudiometrische Befunde verglichen.

Methodik: Wir berichten von 20 Patienten, welche im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf im Jahr 2021 ein knochenverankertes Hörsystem erhalten haben. Die implantierten perkutanen Hörsysteme sind das OSIA2 (Cochlea) und die Bonebridge (MEDEL). Das implantierte transkutane Hörsystem ist das Ponto 5 von Oticon Medical. Neben dem Tonaudiogramm unversorgt und versorgt wurde die Sprachverständlichkeit mittels Freiburger Einsilbertest in Ruhe bei 65 dB bestimmt.

Ergebnisse und Diskussion: Die vorläufigen Ergebnisse zeigen eine Verringerung der tonaudiometrischen Schwellen und einen deutlichen Zuwachs der Sprachverständlichkeit bei allen Patienten unter Verwendung der unterschiedlichen Hörsysteme. Die Langzeit-Datenerhebung findet derzeit noch statt. Die Altersverteilung zwischen perkutanen und transkutanen Lösungen zeigt, dass jüngere Patienten deutlich öfter transkutan versorgt wurden. In dieser Gruppe war auch die Knochenleitungsschwelle durchschnittlich deutlich besser.

Schlussfolgerung: Knochenverankerte Hörsysteme (perkutan, transkutan) führen zu einer deutlichen Verbesserung der Hörfähigkeit. Diese zeigt sich in niedrigeren tonaudiometrischen Schwellen und in einer erhöhten Sprachverständlichkeit. Neben dem Hörverlust sollten auch mögliche Komorbiditäten und individuelle Bedürfnisse der Patienten in Hinblick auf das Berufsleben und die Freizeitgestaltung in die Systemauswahl und die Patientenaufklärung miteinbezogen werden. In diesem Zusammenhang sollte auch bedacht werden ob eine Notwendigkeit für regelmäßige MRT-Scans besteht [2].


Literatur

1.
Ellsperman SE, Nairn EM, Stucken EZ. Review of Bone Conduction Hearing Devices. Audiol Res. 2021 May;11(2):207-219. DOI: 10.3390/audiolres11020019 External link
2.
Fierens G, Standaert N, Peeters R, Glorieux C, Verhaert N. Safety of active auditory implants in magnetic resonance imaging. J Otol. 2021 Jul;16(3):185-198. DOI: 10.1016/j.joto.2020.12.005 External link