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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Veränderung des Sprachverstehens durch Upgrade des Sprachprozessor OPUS2 oder RONDO1 auf SONNET2 oder RONDO3 bei CI-Versorgten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daniel Polterauer - LMU Klinikum der Universität München, HNO-Klinik, Abteilung Audiologie, München, DE
  • Maike Neuling - LMU Klinikum der Universität München, München, DE
  • John-Martin Hempel - LMU Klinikum der Universität München, München, DE
  • Joachim Müller - LMU Klinikum der Universität München, München, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc195

doi: 10.3205/22dga195, urn:nbn:de:0183-22dga1957

Published: September 12, 2022

© 2022 Polterauer et al.
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Text

Fragestellung: Für Personen, welche mit einem Cochlea-Implantat (kurz: CI) versorgt sind, gab es bei den Sprachprozessoren immer wieder Weiterentwicklungen. Dies betraf sowohl die klassischen Hinter-dem-Ohr-Geräte (kurz: HdO) als auch die seit 2013 als Alternative hinzugekommenen Single-Unit-Prozessoren [1]. Neben Optimierungen von Gewicht und Größe wurden beispielsweise Funktionen hinzugefügt, die das Sprachverstehen verbesserten [2], [3], [4]. Da gerade im Störgeräusch das Sprachverstehen erschwert wird, optimierten CI-Hersteller mit immer neuen Technologien dieses [5]. Ziel der Untersuchungen war es herauszufinden, wie sich durch das Upgrade auf den modernen Sprachprozessor das Hören von CI-Versorgten mit einem MED-EL-Implantat veränderte.

Methoden: Betrachtet wurde ausschließlich der Wechsel von einem OPUS2 oder RONDO1 zu einem SONNET2 oder RONDO3. Sprachprozessorwechsel, die allein aus medizinischen Gründen oder einem irreparablen Gerätedefekt initiiert wurden, wurden exkludiert. Ein etabliertes klinisches Protokoll bei solchen Sprachprozessorupgrades ermöglichte die Sammlung der für die Analyse benötigten Messwerte. Audiometrisch wurden die verschiedenen Sprachprozessoren mittels der folgenden Methoden überprüft. Unilateral, also auf der umzurüstenden Seite, wurde der Freiburger Einsilbertest in Ruhe und Störgeräusch und der Oldenburger Satztest (kurz: OLSA) im Störgeräusch analysiert. Bilateral best aided, also mit der optimalen individuellen Versorgung im Alltag des Individuums, wurde der Freiburger Einsilbertest im Störgeräusch und der OLSA im Störgeräusch analysiert. Dabei wurden stets die klinisch routinierten spezifischen Messkonfigurationen übernommen.

Ergebnisse: Sowohl bei dem SONNET2 als auch bei dem RONDO3 wurde eine deutliche Verbesserung festgestellt. Die Verbesserungen waren statistisch signifikant für den unilateralen Freiburger Einsilbertest in Ruhe und im Störgeräusch, den unilateralen OLSA im Störgeräusch, den bilateral best aided Freiburger Einsilbertest im Störgeräusch und den bilateral best aided OLSA im Störgeräusch. Die mittlere Verbesserung des Sprachverstehens wurde je sprachaudiometrischer Methode dargestellt. Der unilateralen Freiburger Einsilbertests in Ruhe und im Störgeräusch wurde zum Aufzeigen des individuellen Unterschieds ausgewählt. Dieser wurde selektiert, da sich darin die größte Zahl an Messwerten findet und diese am sichersten in dem Gesamtkollektiv zu vergleichen sind.

Schlussfolgerungen: Die Messergebnisse mit den vorgestellten Messmethoden legen dar, dass im Mittel ein besseres Sprachverstehen mit den modernen Sprachprozessoren zu erlangen ist. Im individuellen unilateralen Vergleich zeigt sich, dass zumeist eine deutliche Verbesserung nachweisbar ist. In den Fällen ohne audiometrische, aber mit subjektiver Verbesserung sind Fragebögen eine zu evaluierende Option eines Nachweises.

Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier:

https://www.dga-ev.com/fileadmin/dga2022/132.pdf


Literatur

1.
Dazert S, Thomas JP, Büchner A, Müller J, Hempel JM, Löwenheim H, Mlynski R. Off the ear with no loss in speech understanding: comparing the RONDO and the OPUS 2 cochlear implant audio processors. Eur Arch Otorhinolaryngol. 2017 Mar;274(3):1391-1395. DOI: 10.1007/s00405-016-4400-z External link
2.
Mlynski R, Ziese M, Rahne T, Deile JM. Speech Perception and Subjective Preference with Fine Structure Coding Strategies. Otolaryngology. 2016:6:254. DOI: 10.4172/2161-119X.1000254 External link
3.
Qi B, Liu Z, Gu X, Liu B. Speech recognition outcomes in Mandarin-speaking cochlear implant users with fine structure processing. Acta Otolaryngol. 2017 Mar;137(3):286-292. DOI: 10.1080/00016489.2016.1230680 External link
4.
Kleine Punte A, De Bodt M, Van de Heyning P. Long-term improvement of speech perception with the fine structure processing coding strategy in cochlear implants. ORL J Otorhinolaryngol Relat Spec. 2014;76(1):36-43. DOI: 10.1159/000360479 External link
5.
Seebens Y, Diller G. Improvements in speech perception after the upgrade from the TEMPO+ to the OPUS 2 audio processor. ORL J Otorhinolaryngol Relat Spec. 2012;74(1):6-11. DOI: 10.1159/000333124 External link