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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Einfluss des Hörverlustes am Hörgeräteohr auf die zeitliche Synchronisation von Hörgerät und Cochlea Implantat

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philipp Zelger - Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen, Innsbruck, AT
  • Josef Seebacher - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, AT
  • Patrick Zorowka - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, AT
  • Kurt Stephan - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, AT

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc136

doi: 10.3205/22dga136, urn:nbn:de:0183-22dga1368

Published: September 12, 2022

© 2022 Zelger et al.
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Hintergrund: Patienten mit asymmetrischem Hörverlust sind häufig mit einem Hörgerät (HG) an einem Ohr und mit einem Cochlea Implantat (CI) am anderen Ohr versorgt. Die zeitlichen Unterschiede zwischen akustischer Anregung am Hörgeräteohr und elektrischer Stimulation des Hörnervs mit CI sind mittlerweile weitgehend bekannt und betragen zwischen 4 und 10 ms je nach Gerätetyp. Synchronisiert man das HG mit dem CI führt das zu einer Verbesserung des Richtungshörens. Bimodal versorgte Patienten zeigen am Hörgeräteohr eine große Bandbreite im Grad des Hörverlustes. Manche Patienten haben ein relativ gutes Tieftongehör bei mittelgradigem Hochtonhörverlust, während andere Patienten pantonal einen mittel- bis hochgradigen Hörverlust zeigen. Eine weitere Frage zur zeitlichen Abstimmung von HG und CI ist wie sich der Hörverlust am Hörgeräteohr auf die Synchronisation bei bimodal versorgten Patienten auswirkt.

Methoden: Insgesamt nahmen 10 bimodal versorgte Patienten an der Studie teil. Alle Patienten waren mit CI am ertaubten Ohr und HG am Gegenohr versorgt. Die Patienten zeigten auf dem Hörgeräteohr einen Hörverlust zwischen 30 und 80 dB HL im Hochtonbereich. Nach zeitlicher Synchronisation von HG und CI Implantat wurden Richtungshörtests durchgeführt und der Winkelfehler bestimmt.

Ergebnisse: Der Winkelfehler zeigte ein größere Varianz bei den Probanden. Im Mittel erreichten die Teilnehmer einen Winkelfehler von 30° bei Zeitverzögerung des CI Signals im Bereich der Hörgeräteverarbeitungszeit, während 40° in der Alltagssituation erreicht wurden. Jene Patienten die pantonal eine Verstärkung mit Hörgerät von ca. 30 dB und mehr erreichten und deren Aufblähkurve mit Hörgerät ähnlich zur Aufblähkurve mit CI war, erreichten deutlich niedrigere Winkelfehler bis ca. 20°.

Diskussion: Die Einstellung des Hörgerätes und die damit erreichte Aufblähkurve zeigt einen deutlichen Einfluss auf das binaurale Hören bei bimodal versorgten Patienten, auch bei zeitlicher Synchronisation von HG und CI. Es scheint, dass die zeitliche Synchronisation von HG und CI vor allem bei Patienten wirkt deren Aufblähkurven mit CI und HG hohe Symmetrie zeigen.