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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Überwindung der Sprachbarriere in der Hör- Sprachrehabilitation mittels multilingualer Konversationsapplikationen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Wiebke Rötz - Universitätsklinikum Bielefeld Mitte, HNO, Bielefeld, DE
  • Theda Eichler - Universität Bielefeld, Bielefeld, DE
  • Ingo Todt - Universität Bielefeld, Bielefeld, DE
  • Holger Sudhoff - Universität Bielefeld, Bielefeld, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc089

doi: 10.3205/22dga089, urn:nbn:de:0183-22dga0894

Published: September 12, 2022

© 2022 Rötz et al.
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Fragestellung: Um ein bestmögliches Hören und Verstehen mit einem Cochlea Implantat (CI) zu erreichen, ist nach der Implantation unter anderem eine regelmäßige hör-sprachtherapeutische Behandlung notwendig (Diller 2009). Um die Behandlung auch für den wachsenden Anteil von Schwerhörigen mit Migrationshintergrund zu ermöglichen, bedarf es einer alternativen Lösung in der Hör-Sprachtherapie zur Durchführung in der Muttersprache der Therapeut:innen. Ziel der Studie war die Evaluierung sechs multilingualer Konversationsapplikationen hinsichtlich ihrer Eignung zum Einsatz in der Hör-Sprachtherapie.

Methoden: Die sechs am häufigsten verwandten Applikationen wurden hinsichtlich der Verfügbarkeit, der Kosten, der Anzahl vorhandener Sprachen, der Genauigkeit der inhaltlichen und grammatischen Übersetzung, der Aussprache, der Benutzerfreundlichkeit, und der Funktionen im Detail bewertet. Die Genauigkeit der Übersetzung wurde zunächst für die fünf Sprachen Englisch, Spanisch, Arabisch, Türkisch und Russisch von Muttersprachlern für therapeutische Übungsinhalte verschiedener Komplexitätsstufen überprüft, indem sie die akustisch dargebotenen Übersetzungen mit korrekt und nicht korrekt bewerteten. Die weiteren Kategorien wurden unterschieden in praktikabel im Therapieablauf bzw. vorhanden, möglich bzw. vorhanden, aber nicht praktikabel im Therapieablauf und nicht möglich/ nicht vorhanden.

Ergebnisse: Alle Applikationen bieten Übersetzungen für viele der häufigsten gesprochenen Sprachen an und die Bedienung ist meist intuitiv möglich. Der Kommunikationsfluss ist durch die Wartezeiten auf die Übersetzung verändert. Die Genauigkeit der Übersetzungen bis auf Satzebene liegt je nach App zwischen 71% und 85%. Da 100% nicht erreicht werden, empfiehlt sich zum Ausgleich die Vorbereitung des zu nutzenden Sprachmaterials durch eine Vorabübersetzung und deren Überprüfung durch Muttersprachler.

Schlussfolgerungen: Multilinguale Konversationsapplikationen können in der Anwendung mit dem Patienten eine deutliche Erleichterung in der Therapie in einer Fremdsprache bedeuten. Eine weitere Anpassung der Software an die spezifischen Erfordernisse einer Hör-Sprachtherapie ist erforderlich, um ein sprachliches Niveau zu erreichen, welches der Muttersprache der Therapeut:innen entspricht und einen einfachen Einsatz in der Therapie zu ermöglichen.