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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Diagnostische Aussagekraft von DPOAE-Wachstumsfunktionen und kategorialer Lautheitsskalierung im Vergleich zur Tonaudiometrie bezüglich der Klassifikation der Ausprägung der Hörstörung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stephan Ernst - Universitätsklinikum Gießen/Marburg, Gießen, DE
  • Sydney Degenkolb - Universitätsklinikum Gießen/Marburg, Gießen, DE
  • Christine Langer - Universitätsklinikum Gießen/Marburg, Gießen, DE
  • Christoph Arens - Universitätsklinikum Gießen/Marburg, Gießen, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc080

doi: 10.3205/22dga080, urn:nbn:de:0183-22dga0807

Published: September 12, 2022

© 2022 Ernst et al.
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Laut der epidemiologischen Studie HÖRSTAT aus dem Jahr 2017 sind ca. 16,2% der Erwachsenen in Deutschland gemessen an den Kriterien der World Health Organisation schwerhörig [1]. Die demographische Entwicklung führt dazu, dass pro Fünf-Jahres-Zeitraum mit einem Anstieg der Prävalenz von 1% zu rechnen ist [1]. Dabei gehen über 90% des Hörverlusts aller Fälle auf sensorineurale Schwerhörigkeit zurück [2]. Hierfür ist die Differenzierung und Einordnung der Innenohrschwerhörigkeit von entscheidender Bedeutung für die klinische Praxis. Um den Hörverlust klassifizieren zu können, ist das Tonaudiogramm nach wie vor der Goldstandard; die aus der kategorialen Lautheitsskalierung (KLS) gewonnene Lautheitsfunktion sowie die DPOAE-Wachstumsfunktion stehen hierzu zwar in der Diskussion, finden aber noch keine breite praktische Anwendung. In der vorliegenden Arbeit wurden prospektiv 225 Datensätze von Patienten aufgenommen, bei denen jeweils ein Tonaudiogramm, sowie die Lautheitsfunktion und die DPOAE-Wachstumsfunktion bei den PTA4-Frequenzen erfasst wurden. Die Lautheitsfunktion zeigte sich hierbei als besonders für eine Ersetzbarkeit des Tonaudiogramms (r = 0,734) geeignet, während die DPOAE- Wachstumsfunktion weitere starke Einflussfaktoren aufzeigte (r = 0,378). Weiterführend konnte auf Basis dieser Vergleiche ein automatischer Klassifikator der Ausprägung der Schwerhörigkeit erstellt und getestet werden. Es zeigte sich, dass sowohl Tonaudiogramm, Lautheitsfunktion und DPOAE-Wachstumsfunktionen prinzipiell geeignet sind, um die sensorineurale Schwerhörigkeit einzuschätzen. Durch ihre individuellen methodischen Vorteile eröffnen sie somit die Möglichkeit bei nicht zur Kooperation fähigen bzw. willigen Patienten ein hilfreiches Mittel zu sein.


Literatur

1.
von Gablenz P, Hoffmann E, Holube I. Prävalenz von Schwerhörigkeit in Nord- und Süddeutschland. HNO. 2017;65:663–670 . DOI: 10.1007/s00106-016-0314-8 External link
2.
Tyagi B, Rout M, et al. Platelet Rich Plasma (PRP): A Revolutionary Treatment of Sensorineural Hearing Loss. Acta Oto-Laryngologica. 2019;1: 1.