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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Hörergebnisse mit Cochlea-Implantat nach Morbus Menière-Therapie – Operation versus Gentamicin-Therapie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jan Hoffmeyer - Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg, Oldenburg, DE
  • Robert Böscke - Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg, Oldenburg, DE
  • Andreas Radeloff - Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg, Oldenburg, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc072

doi: 10.3205/22dga072, urn:nbn:de:0183-22dga0729

Published: September 12, 2022

© 2022 Hoffmeyer et al.
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Zusammenfassung: Wir untersuchten retrospektiv 29 Patienten mit M. Menière und Z.n... Implantation eines Cochlea-Implantats (CI). Mit CI zeigte sich bei Patienten mit Z.n... intratympanale Gentamicin-Applikation (IGA) zeigte sich im Vergleich zur operativen Therapie (OP) ein signifikant schlechteres Sprachverstehen.

Einleitung: Durch intratympanale Gentamicin-Applikation (IGA) kann durch vestibulotoxische Beeinträchtigung der vestibulären Funktion bei Morbus Menière-Patienten eine Reduktion der Drehschwindelepisoden erreicht werden. Risiko der IGA ist eine ototoxische Hörminderung, die bei ca. 20 % der Patienten auftritt. Zudem konnte im Tierexperiment kürzlich eine neurotoxische Wirkung von Aminoglycosiden auf die Spiralganglionneurone gezeigt werden.

Material/Methoden: Wir analysierten retrospektiv 29 Patienten. Die Daten wurden im Anschluss in R analysiert und statistisch mittels ANOVA ausgewertet.

Ergebnisse: Wir untersuchten retrospektiv die Hörergebnisse von 29 Patienten die im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg zwischen 11/2014 und 6/2020 ein CI bei M. Menière erhielten, stratifiziert nach ihrer Vortherapie: OP (Saccotomie n=5, 1 Labyrinthektomie n=1), intratympanale Gentamicin-Applikation (n=8), Gentamicin-Therapie + OP (n=4), keine Therapie (n=12).

Das Durchschnittalter variierte zwischen den Gruppen zwischen 65 und 70 Jahren. Es kamen Implantate der Hersteller MedEl, Cochlear und Advanced Bionics zum Einsatz, bei 3 Patienten mit Hersteller AB kam es aufgrund eines Gerätedefekts zum Implantataustausch. 18 Patienten erhielten ein CI rechts, 12 links.

Das durchschnittliche Einsilberverstehen bei 65 dB mit CI bei letzter Kontrolle war in der OP Gruppe 75,8 %, in der IGA-Gruppe 56,8 %, bei Gentamicin-Therapie + OP 41,3% und in der Gruppe ohne Therapie 69,5%.

Die Durchschnittliche Zeit seit Implantation bis zum letzten Kontrolltermin reichte von 18-41 Monaten in den unterschiedlichen Gruppen.

Das Einsilberverstehen bei 65 dB nach 3 Monaten zeigte sich nach operativer Versorgung mit 62,5 % deutlich besser als in den anderen Gruppen (IGA 47,5 %; keine Therapie 42,5 %; Gentamicin + OP 41,5 %).

Diskussion: Unsere retrospektive Analyse deutet darauf hin, dass Morbus Menière-Patienten mit CI nach einer Vorbehandlung mit Gentamicin ein schlechteres Sprachverstehen erzielten.