gms | German Medical Science

24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Einfluss von gesichtsbedeckenden OP- und N95-Masken auf die Sprachwahrnehmung und die Höranstrengung im Störgeräusch

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Torsten Rahne - Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), DE
  • Laura Fröhlich - Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), DE
  • Stefan Plontke - Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), DE
  • Luise Wagner - Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc058

doi: 10.3205/22dga058, urn:nbn:de:0183-22dga0580

Published: September 12, 2022

© 2022 Rahne et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Viele Kommunikationssituationen im Alltag und Beruf geschehen in geräuschbehafteten Umgebungen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie ist die Verwendung von gesichtsbedeckenden Masken in vielen Situationen obligatorisch geworden. Die akustische Dämpfung der Schalldruckwellen durch das Maskengewebe verringert in solchen Situationen oft die Sprachverständlichkeit, insbesondere vor lautem Hintergrundgeräusch. Masken verhindern auch den durch das Lippenlesen zusätzlichen und gewohnten Informationsgewinn.

Methoden: In einer prospektiven Beobachtungsquerschnittsstudie mit 17 normalhörenden Proband*innen wurde der Einfluss des durch medizinische Gesichtsmasken (Mund- und Nasenschutz) nach EN 14683 (OP-Masken) und N95-Masken nach EN 1149 (EN 14683) reduzierten Sprachschalldruckpegels auf das Sprachverstehen untersucht. Es wurden die Sprachverstehensschwelle des Oldenburger Satztests (OLSA) und die Höranstrengung des ACALES-Tests bei verschiedenen Arten von Hintergrundgeräuschen gemessen.

Ergebnisse: Gemittelt über alle Rauschsignale wurde die Sprachverstehensschwelle im Störgeräusch durch eine OP-Maske um 1,6 dB (95% CI [1,0, 2,1]) und durch eine N95-Maske um 2,7 dB (95% CI [2,2, 3,2]) signifikant verringert. Das Signal-Rausch-Verhältnis für eine mittlere Höranstrengung wurde durch eine OP-Maske nicht signifikant um 0,58 dB (95% CI [0,4, 1,5]) erhöht, jedoch bei Verwendung einer N95-Maske um 2,2 dB (95% CI [1,2, 3,1]) signifikant erhöht. Bei akustischen Messungen wurde die Amplitude durch das Maskengewebe bei Frequenzen über 1 kHz um bis zu 8 dB reduziert, während unter 1 kHz keine Reduktion beobachtet wurde.

Schlussfolgerung: Gesichtsbedeckende Masken verringern das Sprachverstehen und erhöhen die Höranstrengung signifikant. Zusammen mit einer zusätzlichen Beeinträchtigung durch fehlendes Lippenlesen hat der Gesamteffekt von Gesichtsmasken bereits bei normalen Hörenden einen relevanten Einfluss auf die tägliche Kommunikation.