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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

Einfluss von Hörstörungen auf die Wahrnehmung von Tönen in Rauschen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jan Hots - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, DE
  • Shirin Ashraf Vaghefi - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, DE
  • Jesko L. Verhey - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc056

doi: 10.3205/22dga056, urn:nbn:de:0183-22dga0563

Published: September 12, 2022

© 2022 Hots et al.
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In unserem Alltag sind wir oft von Geräuschen umgeben, die tonale Anteile enthalten. Tonale Komponenten in Geräuschen führen im Allgemeinen zu einer erhöhten Lästigkeit. Um dieser bei der Erfassung von Umweltgeräuschen gerecht zu werden, vergibt z.B. die DIN 45681 Tonzuschläge. Die in der Norm verwendeten Parameter leiten sich aus Normalhörendendaten ab. Der vorliegende Beitrag untersucht, inwieweit dieser Ansatz auch für Schwerhörende gültig ist. In einer vorherigen Studie wurde bereits gezeigt, dass sich die Ausgeprägtheit der Tonhöhe durch eine sensorineurale Hörstörung ändert. Die Ausgeprägtheit der Tonhöhe wird in der Norm verwendet, um zu entscheiden, ob im Spektrum tonale Anteile enthalten sind. Dass sich die Ausgeprägtheit der Tonhöhe von Normal- und Schwerhörenden unterscheidet legt daher die Vermutung nahe, dass auch die Tonhaltigkeit von einem verminderten Hörvermögen beeinflusst wird. Um die Tonhaltigkeit experimentell zu erfassen, wurde in der vorliegenden Studie in einem adaptiven Vergleichsverfahren die Lautheit des tonalen Anteils bestimmt. Als Testsignale wurden verschiedene Tonkomplexe in einem Rauschen und als Referenzsignal eine einzelne Sinuskomponente im Rauschen bei verschiedenen Pegeln oberhalb der individuellen Mithörschwelle verwendet. In einer weiteren Messung wurde durch einen Vergleich mit einem Rauschen ohne tonale Komponenten die störende Wirkung des tonalen Anteils bestimmt. Dieses erlaubt einen direkten experimentellen Zugang zu den Tonzuschlägen. Die Ergebnisse werden mit den nach DIN 45681 vergebenen Tonzuschlägen verglichen. Die Messungen wurden mit Versuchspersonen mit einer sensorineuralen Schwerhörigkeit und, als Kontrollgruppe, mit normalhörenden Versuchspersonen durchgeführt. Beide Gruppen zeigen eine Zunahme der Lautheit des tonalen Anteils mit zunehmender Anzahl der Komponenten. Dadurch wird die Angenehmheit des Stimulus reduziert, d.h. die gemessenen Tonzuschläge erhöht. Die Ergebnisse der normalhörenden Versuchspersonen bestätigen hierbei frühere Studien. Die Ergebnisse der Schwerhörenden unterscheiden sich von denen der Normalhörenden. Das deutet darauf hin, dass so wie die Ausgeprägtheit der Tonhöhe auch die Tonhaltigkeit und damit verbunden die Lästigkeit durch ein vermindertes Hörvermögen beeinflusst wird.