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Diskrepanzen zwischen audiometrischen Messergebnissen und Hörverhalten – wie kann man damit umgehen?
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Published: | September 12, 2022 |
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Unterschiedliche Beobachtungen zum Hörverhalten im Alltag bei sehr jungen hörgeschädigten Kindern oder Kindern mit zusätzlichen Beeinträchtigungen, die mit den audiologischen Messdaten nicht in Einklang stehen, werden in der Praxis durchaus immer wieder diskutiert, sind aber nicht systematisch erforscht. Es mangelt an wissenschaftlicher Literatur zu diesem Thema und daher bleibt es schwierig, Aussagen darüber zu treffen, ob es sich um ein eher seltenes oder gar häufiges Phänomen handelt.
Dabei ist es sowohl möglich, dass Bezugspersonen schildern, keine oder nur wenige bzw. uneindeutige Hörreaktionen im Alltag bei den Kindern beobachten zu können, obwohl die subjektive Audiometrie anderes ergeben hat, als auch der umgekehrte Fall, bei dem Bezugspersonen fortgeschrittene und reproduzierbare Hörreaktionen beobachten, wobei dies in der Audiometrie nicht abgebildet werden kann.
Über die Gründe kann nur spekuliert werden, aber in Frage kommen u. a. Wissenslücken über den Zusammenhang zwischen früher Hörentwicklung und Alltagsverhalten, ungenaue oder falsche subjektive Messergebnisse oder Kind bezogene Faktoren, wie z. B. Zusatzbeeinträchtigungen im Autismus-Spektrum o. Ä.
In jedem Fall führen Diskrepanzen in der Wahrnehmung und Interpretation des Hörentwicklungsstandes zu Unstimmigkeiten in der Kommunikation zwischen professionellen Fachkräften und Bezugspersonen der Kinder.
Der Vortrag zeigt einige ausgewählte Fallbeispiele und Vorschläge zum Umgang mit Diskrepanzen zwischen Messergebnissen und beobachtetem Hörverhalten, damit Kinder in ihrer Hörentwicklung optimal begleitet und individuell unterstützt werden können.