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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Wahrnehmung der Anwendbarkeit und Umsetzbarkeit von digitalen Support-Tools beim Deprescribing von Psychopharmaka in der Allgemeinmedizin durch Hausärzt:innen und Apotheker:innen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kerstin Bernartz - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Svenja Claaßen - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Kiran Chapidi - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Prashamsa Chapidi - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Stephanie Picker-Huchzermeyer - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Helga Nolte - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Tobias Dreischulte - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Annette Härdtlein - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Vita Brisnik - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Achim Mortsiefer - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Witten, Deutschland
  • Sophie Peter - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Witten, Deutschland
  • Michaela Maas - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Witten, Deutschland
  • Hanna M. Seidling - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie, Heidelberg, Deutschland; Universität Heidelberg, Kooperationseinheit Klinische Pharmazie, Heidelberg, Deutschland
  • Sophia Klasing - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie, Heidelberg, Deutschland; Universität Heidelberg, Kooperationseinheit Klinische Pharmazie, Heidelberg, Deutschland
  • Laura K. Lepenies - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie, Heidelberg, Deutschland; Universität Heidelberg, Kooperationseinheit Klinische Pharmazie, Heidelberg, Deutschland
  • Mark Horowitz - North East London NHS Foundation Trust (NELFT), London, Großbritannien
  • Christiane Muth - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Svetlana Puzhko - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocSYM-05-03

doi: 10.3205/24degam313, urn:nbn:de:0183-24degam3135

Published: September 23, 2024

© 2024 Bernartz et al.
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Text

Hintergrund: Das Absetzen von Psychopharmaka kann aufgrund von Absetzsymptomen eine Herausforderung darstellen. Die Auswahl eines geeigneten Absetzschemas ist für Hausärzt:innen keine leichte Aufgabe. Elektronische Hilfsmittel könnten hierbei Unterstützung bieten und Zeit sparen. Unsere Studie untersucht die Sicht von Hausärzt:innen und Apotheker:innen auf die Anwendbarkeit und Umsetzbarkeit eines Tapering Support Tools, das im Rahmen einer Studie zum Thema Deprescribing entwickelt wurde.

Fragestellung: Wie beurteilen Hausärzt:innen und Apotheker:innen die Anwendbarkeit und Umsetzbarkeit des digitalen Tools zur Unterstützung des Absetzens von Psychopharmaka in der Allgemeinmedizin?

Methoden: In einer zweistufigen Evaluation wurde ein kognitiver Pilottest mit einer Zufallsstichprobe von Hausärzt:innen und Apotheker:innen (N=5) durchgeführt, um die Benutzerfreundlichkeit des Tools zu evaluieren. Anschließend wird eine qualitative Studie mit semistrukturierten Interviews mit 7–10 Hausärzt:innen und Apotheker:innen in Ostwestfalen-Lippe durchgeführt. Eine gezielte Stichprobe mit maximaler Streuung gewährleistet Diversität hinsichtlich Alter, Geschlecht, Berufserfahrung und Praxisstandort. Vor den Interviews erhalten die Teilnehmenden den Link zum digitalen Tool und eine Anleitung. Das Tool fasst Leitlinien, Absetzschemata und Informationen zu Absetzsymptomen zusammen. Die Fragen beziehen sich auf die klinische Nützlichkeit des Tools (Benutzerfreundlichkeit und klinischer Nutzen), die Funktionalität, den Inhalt und die Durchführbarkeit für Hausärzt:innen und Apotheker:innen. Die Transkripte werden mithilfe der Software MAXQDA thematisch ausgewertet.

Ergebnisse: Der Pilottest ergab, dass Hausärzt:innen und Apotheker:innen eine klarere Anleitung zur Dauer des Absetzprozesses, eine einfachere Benutzeroberfläche und eine Druckversion benötigen. Die Ergebnisse der qualitativen Befragung werden auf der Konferenz vorgestellt.

Diskussion: Die Ergebnisse des kognitiven Pilottests haben wesentlich zur Optimierung des Tools beigetragen. Die Erkenntnisse der Teilnehmenden zur Anwendbarkeit des Tools in der Hausarztpraxis werden eine weitere Verbesserung ermöglichen.

Take Home Message für die Praxis: Die Einbeziehung digitaler Hilfsmittel in den Arbeitsablauf der Hausarztpraxis kann die Patientenversorgung verbessern und das erfolgreiche Absetzen von Medikamenten unterstützen. Sie können Hausärzt:innen helfen, die Absetzstrategien an den Gesundheitszustand, Ziele und Präferenzen der Patient:innen anzupassen und gleichzeitig die Einbindung der Patienten in die gemeinsame Entscheidungsfindung erleichtern.