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Prävalenz und Verlauf von Schlafstörungen bei Post-ICU PTBS – Ergebnisse der PICTURE-Studie
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: Nach einer Behandlung auf der Intensivstation zeigt rund jeder fünfte Patient Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), wozu auch Schlafstörungen zählen. Bislang existiert nur wenig Literatur über die Entwicklung von Schlafstörungen als Bestandteil der sog. Post-ICU PTBS. In diesem Kontext werden Daten aus der randomisiert-kontrollierten PICTURE-Studie zur Evaluation einer hausärztlichen Kurzintervention herangezogen, um Einblicke in den Verlauf der Schlafqualität bei Post-ICU PTBS zu gewinnen.
Fragestellung: Wie hoch ist die Prävalenz von Schlafstörungen bei Post-ICU PTBS in der hausärztlichen Versorgung? Welche Determinanten lassen sich hierzu identifizieren? Welche Effekte hat eine traumafokussierte Kurzintervention auf die Schlafqualität dieser Patientengruppe über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten?
Methoden: Es werden prä- und postinterventionelle Daten nach 6 und 12 Monaten von n=319 Studienteilnehmern verwendet. Schlafstörungen werden anhand des dritten Items des PHQ-9 Fragebogens, welches diese Symptomatik abfragt, als Zielgröße erfasst. Frühere Studien haben gezeigt, dass dieses Item als effektives Screening-Instrument für Schlafstörungen genutzt werden kann. Die Auswertung erfolgt deskriptiv sowie mit mittels Clusteranalysen und Regressionsmodellen im Kontext von psychischer Komorbidität sowie medizinischen und soziodemografischen Faktoren.
Ergebnisse: Vorläufige Auswertungen der PICTURE-Studie weisen auf eine hohe Prävalenz jeglicher Schlafstörungen hin (ca. 80%), welche über den Beobachtungszeitraum persistieren. Assoziationen zeigen sich vor allem zu psychischen Komorbiditäten (PTBS, Depression, Angststörung) sowie zu der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Die Intervention weist keinen signifikanten Effekt auf die Prävalenz von Schlafstörungen auf.
Diskussion: Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Schlafstörungen als ein zentrales Symptom bei psychischen Erkrankungen in der hausärztlichen Praxis zu erkennen und zu behandeln. Die hohe Prävalenz und Persistenz von Schlafstörungen nach Intensivtherapie unterstreicht die Notwendigkeit, hierfür spezifische Behandlungsstrategien zu entwickeln und zu implementieren.
Take Home Message für die Praxis: Für die hausärztliche Praxis ist es von entscheidender Bedeutung, Schlafstörungen nach Intensivtherapie frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.