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Migräne in der Hausarztpraxis
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: Migräne ist eine der häufigsten Kopfschmerzformen mit einer Punktprävalenz von 14–20% für Frauen und 6–8% für Männer. Die Prävalenzen sind jedoch sehr heterogen angegeben und eine hohe Dunkelziffer wird vermutet. Die Prävalenz für Migräne in der Hausarztpraxis ist bisher nicht bekannt. Bedeutsam ist auch die Frequenz der monatlichen Migränekopfschmerztage. So werden eine episodische (<8 Tage/M), eine hochfrequent-episodische (8–14 Tage/M) und eine chronische (≥15 Tage/M) Form unterschieden. Dabei zeigen Patienten mit einer hochfrequent-episodischen Migräne ein erhöhtes Risiko zur Chronifizierung. Diese Patient:innen gilt es zu identifizieren und einer Chronifizierung mittels konsekutiver Einleitung einer wirksamen Migräneprophylaxe zu vorzukommen.
Fragestellung: Es ist zu klären, wie viele Patienten überhaupt mit ihren Hausärzt:innen über ihre Migränekopfschmerzen sprechen und ob die monatlichen Migränekopfschmerztage erfragt werden. Auch ist relevant welche Empfehlungen die Hausärzt:innen ihren Patient:innen geben insbesondere hinsichtlich unterschiedlicher Kopfschmerzfrequenzen.
Methoden: Es erfolgte die Entwicklung eines Fragebogens durch standardisiertem Konzept nach Porst und die anschließende Durchführung der Befragung von Hausärzt:innen in Nordrhein-Westfalen. Die Auswertung erfolgt vornehmlich quantitativ als auch qualitativ hinsichtlich der Freitextantworten. Die Rücklaufquote betrug 16,3%.
Ergebnisse: Die Hausärzt:innen (n 49) gaben innerhalb von 3 Monaten an mit insgesamt 1.002 Patienten über ihre Migränekopfschmerzen gesprochen zu haben. Die Prävalenz von Migräne betrug 1,499% unter allen behandelten Patienten im Quartal. 8 oder mehr monatliche Migränekopfschmerzen gaben 11,47% der Patient:innen an, wobei 2,89% einer chronischen Migräne zuzuordnen sind. Bei 9,82% der Patient:innen waren die monatlichen Migränekopfschmerztage unbekannt.
Diskussion: Trotz niedriger Prävalenz zeigt sich ein relevanter Anteil von Patient:innen, mit viele monatlichen Migränekopfschmerztage. Daher sollten Patient:innen zu einem Arztgespräch über ihre Migräne motiviert werden und Hausärzt:innen über die häufig unterschätzte Alltagsrelevanz für die Patient:innen, deren Umfeld als auch die neuen therapeutischen Entwicklungen der letzten Jahre aufgeklärt werden.
Take Home Message für die Praxis: Die Migräne gehört zu den häufigsten Kopfschmerzarten. Der verbundene Leidensdruck sollte erfragt und schwerer betroffene Patient:innen sollten einer effektiven Migränetherapie zugeführt werden.