gms | German Medical Science

58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland? Ergebnisse einer repräsentativen Befragung

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Lars König - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Berlin, Deutschland; Stiftung Gesundheitswissen, Deutschland
  • Tim Hamer - Stiftung Gesundheitswissen, Deutschland
  • Ralf Suhr - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Berlin, Deutschland; Stiftung Gesundheitswissen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocOS-04-02

doi: 10.3205/24degam287, urn:nbn:de:0183-24degam2875

Published: September 23, 2024

© 2024 König et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Der Klimawandel gilt als eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen für die Menschheit. Zudem legen aktuelle Studien nahe, dass der Klimawandel und dessen Folgen sich zunehmend negativ auf die psychische Gesundheit der Weltbevölkerung auswirken. Diese Entwicklung ist alarmierend, da bereits heute eine hohe Prävalenz psychischer Erkrankungen innerhalb der Bevölkerung in Deutschland festzustellen ist und nur wenige Betroffene eine adäquate Behandlung erhalten.

Fragestellung: Ziel der vorliegenden Befragung war es, Bevölkerungsgruppen zu identifizieren, deren psychische Gesundheit besonders durch den Klimawandel und dessen Folgen gefährdet erscheint. Die Ergebnisse sollen Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützen, vulnerable Personen frühzeitig zu erkennen, um diese auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen.

Methoden: Es wurde eine bevölkerungsrepräsentative Befragung durchgeführt, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die psychische Gesundheit zu erfassen. Hierbei wurden demographische Fragebögen sowie die Climate Change Distress and Impairment Scale eingesetzt, welche eine Unterscheidung zwischen Distress (z.B. negativen Emotionen) und Impairment (z.B. klinisch relevanten Alltagseinschränkungen) ermöglicht. Um vulnerable Bevölkerungsgruppen zu identifizieren, wurden unter anderem Subgruppenvergleiche mittels bayesianischer t-Tests für unabhängige Stichproben durchgeführt.

Ergebnisse: Insbesondere Frauen, Personen mit einer niedrigen Gesundheitskompetenz sowie jüngere und wenig gebildete Personen scheinen stärker unter dem Klimawandel und dessen Folgen zu leiden. Interessanterweise lassen sich Bevölkerungsgruppen identifizieren, in denen sowohl hoher Distress (z.B. negative Emotionen) als auch niedriges Impairment (z.B. klinisch relevante Alltagseinschränkungen) auftreten. Eine detaillierte Ergebnisdarstellung erfolgt im Vortrag.

Diskussion: Der Klimawandel und dessen Folgen scheinen sich unterschiedlich stark auf verschiedene Bevölkerungsgruppen auszuwirken. Die Befragungsergebnisse bieten die Möglichkeit, vulnerable Bevölkerungsgruppen zu identifizieren, für die im nächsten Schritt zielgruppenspezifische Hilfsangebote entwickelt werden sollten. Im Vortrag werden weiterführende Handlungsoptionen aufgezeigt sowie Limitationen des Befragungsdesigns diskutiert.

Take Home Message für die Praxis: Die vorliegenden Befragungsergebnisse können Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützen, vulnerable Personengruppen im Praxisalltag zu erkennen, um diese möglichst frühzeitig auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen.