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Ärztinnen und Ärzte im Krisenfall unterstützen: bedarfsorientierte Informationsangebote für außergewöhnliche biologische Gefahrenlagen
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: Das Robert Koch-Institut (RKI) stellt der Fachöffentlichkeit wissenschaftlich fundierte Informationen zur Verfügung, die auch bei der Bewältigung von außergewöhnlichen Krankheitsgeschehen helfen sollen. Der Ebolafieber-Ausbruch 2014/15, die COVID-19-Pandemie und der Mpox-Ausbruch 2022 haben gezeigt, dass in solchen Situationen medizinisches Personal einen hohen Informationsbedarf zum Umgang mit außergewöhnlichen Infektionskrankheiten aufweist, die nicht zum medizinischen Alltag gehören.
Gleichzeitig werden ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte als wichtige Anlaufstelle in der Allgemeinbevölkerung wahrgenommen und müssen diese Infektionskrankheiten schnell erkennen sowie adäquate Erstmaßnahmen einleiten.
Fragestellung: Das übergeordnete Ziel ist die Entwicklung zielgerichteter Unterstützungsangebote für eine schnelle Früherkennung und adäquate Erstmaßnahmen bei außergewöhnlichen biologischen Gefahren. Diese sollen bedarfs- und zielgruppenorientiert sein und konkrete sowie praxisorientierte Maßnahmen vorschlagen.
Methoden: Mithilfe einer Zielgruppenanalyse mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten wurden Wissenslücken im Umgang mit außergewöhnlichen biologischen Gefahrenlagen aufgedeckt und daraus resultierend praxistaugliche Informationsmaterialien entwickelt.
Ergebnisse: Ohne aktuellen Bezug gab es ein geringes Problembewusstsein, Wissen und Interesse an der Thematik. Bei Eintreten außergewöhnlicher biologischer Gefahrenlagen, kann hingegen mit hohem Informationsbedarf bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten gerechnet werden.
Als sinnvolle Kommunikationsschwerpunkte wurden das Erkennen von außergewöhnlichen biologischen Gefahrenlagen, Informationen zu Kontaktstellen sowie konkrete Maßnahmen herausgearbeitet.
Dazu wurde anhand eines Lungenpest-Fallbeispiels ein Erklärfilm mit Informationen zu Handlungsabläufen und relevanten, unterstützende Akteuren erstellt. Ein Online-Tool gibt einen Überblick zu klinischen Symptomen sowie zu ersten Maßnahmen bei einem High Consequences Infectious Disease (HCID)-Verdachtsfall und ist als interaktiver Entscheidungsbaum verfügbar. Zahlreiche Flussschemata führen krankheits- bzw. erregerspezifisch durch konkrete Maßnahmen durch und erleichtern klinische Entscheidungen.
Diskussion: Verlässliche, handlungsorientierte und zeitnahe Informationen sind zur Unterstützung von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in außergewöhnlichen biologischen Gefahrenlagen entscheidend – sowohl für die Vorbereitung als auch für die Maßnahmen während eines konkreten Ereignisses.
Take Home Message für die Praxis: Die in mehreren Formaten verfügbaren Informationsangebote des RKI können einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie eine Hilfestellung für die Früherkennung, Erstmaßnahmen und dem Management vor Ort bieten.