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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Post-COVID in Hausarztpraxen – eine Blitzumfrage zur Wahrnehmung der Prävalenz durch Primärversorgenden

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sandra Stengel - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Kathrin Sesterheim - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Nicole Gretz - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Thomas Fleischhauer - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Regina Poß-Doering - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Attila Altiner - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-08-06

doi: 10.3205/24degam240, urn:nbn:de:0183-24degam2406

Published: September 23, 2024

© 2024 Stengel et al.
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Text

Hintergrund: Postakute Infektionssyndrome (PAIS) treten nach COVID-19 als Post-COVID-Syndrom (PCS) und nach anderen Infektionen, wie z.B. infektiöse Mononukleose oder Atemwegsinfekten auf. Der Verlauf des PCS zeigt ein Spektrum von vollständiger Genesung bis hin zu schwersten, anhaltenden Funktionseinschränkungen. Letztgenannte erfüllen oftmals die Kriterien einer Myalgischen Enzephalomyelitis/Chronisches Fatiguesyndrom (ME/CFS). Die Häufigkeiten dieser Erkrankungen im hausärztlichen Setting lassen sich nicht aus Routinedaten ableiten und sind für die Planung von weiteren Studien von großer Bedeutung.

Fragestellung: Wie viele Patient:innen mit PAIS haben Hausärzt:innen bislang versorgt? Welche Verläufe zeigen sich?

Methoden: Eine Einladung zu einer zuvor pilotierten anonymisierten Online-Befragung wurde im März 2024 an n=3.927 Mitglieder des Hausärzteverbands Baden-Württemberg per E-Mail versendet. Die Befragung war 2 Wochen lang zugänglich. Der Fragebogen umfasste insgesamt 6 Fragen mit den Themen Anzahl, Dauer und Schweregrad versorgter Patient:innen mit PCS oder anderen PAIS.

Ergebnisse: n=175 Teilnehmende (4,5%) beantworteten den Kurzfragebogen vollständig. 98,3% der Antwortenden versorgen Patient:innen mit PCS, 62% vesorgten bereits vor der Pandemie Patient:innen mit PAIS. 17 der Rückmeldenden wichen bzgl. der Höhe der Versorgten deutlich nach oben ab (n≥40 Patient:innen) und wurden für hier dargestellte Ergebnisse zunächst nicht berücksichtigt. Es zeigte sich eine Anzahl PCS insgesamt pro Praxis von Md 5 (IQR 7,75), MW 7,9 (SD 6,7) und PCS neu innerhalb der letzten 12 Monate von Md 2 (IQR 4), MW 2,8 (SD 3,6). 34% gaben die Versorgung Schwer(st)betroffener (hausgebunden/bettlägerig) an mit Md 0 (IQR 1), MW 0,6 (SD 1,2).

Diskussion: Die meisten Hausarztpraxen sind mit PCS konfrontiert. Die Häufigkeit neuer Fälle scheint jedoch abzunehmen. PAIS sind, wie auch vor der COVID-19-Pandemie weiterhin im primärversorgenden Setting vorhanden. Schwer(st)betroffene werden von einem Drittel der Befragten versorgt. Es haben sich möglicherweise Schwerpunktpraxen gebildet.

Take Home Message für die Praxis: PAIS sind im primärversorgenden Setting nicht häufig, gleichwohl zeigen die Ergebnisse die Dauerhaftigkeit der Krankheitsentität mit allen Ausprägungen auf und bestärken die Forderung geeigneter Versorgungsmodelle.