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Management von Atemwegsinfektionen in der Primärversorgung (RespiCare): eine cluster-randomisierte, kontrollierte Crossover-Studie mit Mobile-Point-Of-Care-Tests
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: Da die Symptome von COVID-19 denen anderer Atemwegsinfektionen, wie RSV und Grippe, ähneln, ist es schwierig, sie voneinander zu unterscheiden und wirksam zu behandeln. Mobile Point-Of-Care-Testgeräte (mPOCT) auf Basis eines Polymerase-Kettenreaktionstests (PCR) geben Hausärzt:innen die Möglichkeit, die Atemwegserkrankung noch in der Praxis genau zu kategorisieren und die Infektion zielgerichteter zu behandeln.
Fragestellung: Die Studie zielt darauf ab, die Machbarkeit eines multi-viralen mPOCT-Systems in Hausarztpraxen zu bewerten. Dabei wird die Integration in den Praxisalltag, auftretende Probleme und potenzielle Vorteile untersucht. Darüber hinaus wird der unmittelbare Nutzen einer frühzeitigen Erkennung von Erregern für Risikopatient:innen (≥65 Jahre oder mind. eine Vorerkrankung, die das Risiko auf Hospitalisierung durch einer COVID-19 Erkrankung erhöhen), insbesondere im Hinblick auf reduzierte Antibiotikagaben, erforscht.
Methoden: In 20 sächsischen Hausarztpraxen nahmen Risikopatient:innen mit Erkältungssymptomen an einer cluster-randomisierten kontrollierten Crossover-Studie teil. Zehn Praxen führten die Intervention durch (mPOCT-Gerät-Nutzung nach Abstrich), während die anderen zehn Praxen die Standardtherapie ohne mPOCT-Gerät anwendeten. Symptome, Anamnese, Diagnose und Therapie wurden in beiden Gruppen auf CRFs dokumentiert. Die Patient:innen dokumentierten über 14 Tage ihren Krankheitsverlauf in einem Tagebuch. Zum Studienende erfolgt eine Befragung der Hausärzt:innen und des Praxispersonals zur Handhabung, Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit des mPOCT-Gerätes.
Ergebnisse: Die Patientenrekrutierung verläuft aufgrund der Rekrutierung von Risikopatient:innen abhängig von der Patientendemographie der Praxis unterschiedlich. Zum jetzigen Stand (30.04.2024) konnten 242 Patient:innen in der Interventionsgruppe und 231 Patient:innen in der Kontrollgruppe rekrutiert werden. Erste vorläufige Ergebnisse werden bis zum DEGAM-Kongress im September 2024 vorliegen.
Diskussion: Der Einsatz von mPOCT-Geräten in der Hausarztpraxis gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wie genau diese ressourcenschonend in die Praxisabläufe integriert werden und gleichzeitig Patientenversorgung verbessern kann, soll mit dieser Studie ermittelt werden. Die Nutzung von multi-viralen mPOCT-Systemen bei nicht-Risikopatient:innen wird diskutiert.
Take Home Message für die Praxis: Die Implementierung neuer medizinischer Geräte direkt in die Praxis kann möglicherweise Patientenversorgung verbessern und Arbeitsabläufe erleichtern.