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Einführung der elektronischen Patientenakte (ELGA) in Pflegeeinrichtungen in der Region „Lungau“, Österreich
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: In Österreich wird die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) mit der e-Medikation seit 2015 stufenweise ausgerollt. Bis Ende 2022 wurden niedergelassene Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag, Krankenhäuser sowie Apotheken angebunden. Aktuell ist die Anbindung von Pflegeeinrichtungen in Umsetzung. 4 Pflegeeinrichtungen der Pilotregion Lungau wurden während der geplanten Einführung von ELGA mit einer Evaluation begleitet. Die Einführung der ELGA betrifft in Pflegeeinrichtungen folgende Bereiche: eBefunde lesen inkl. Pflegesituationsberichte schreiben und die e-Medikation/das e-Rezept.
Fragestellung: Welche förderlichen und hinderlichen Faktoren gab es während der Einführung von ELGA in den 4 Pflegeheimen? Wie ist der Prozess der Medikamentenbeschaffung für Pflegeheimbewohner akkordiert? Welche Empfehlungen für die weitere Ausrollung können gegeben werden?
Methoden: Erhebung des Status Quo der ELGA-Anbindung der Leistungserbringer im Lungau mittels quantitativen Fragebogens und ergänzenden leitfadengestützten Interviews mit 3 Pflegeheimleitern.
Ergebnisse: 1,5 von 4 Pflegeheimen wurden an ELGA angebunden. Ein hinderlicher Faktor war, dass zum Erhebungszeitpunkt noch nicht alle eingesetzten Pflegeheimsoftwares über funktionierende ELGA-Module verfügten. Die flächendeckende ELGA-Anbindung von Fachärzten und Ambulanzen sowie des Speziallabors im Bundesland Salzburg war noch nicht erfolgt. Bezüglich e-Medikation/e-Rezept ist die größte Herausforderung die Medikamentenbeschaffung für Pflegeheimbewohner sowie das obligate Vorzeigen der e-Cards bei Hausärzten und in der Apotheke.
Diskussion: Das Hauptziel des Projekts, die Anbindung aller Pflegeeinrichtungen im Lungau an ELGA, konnte nicht umgesetzt werden. Die kurze Projektlaufzeit ist hier zu berücksichtigen. Um die Qualität der Dokumentation zu steigern und weitere Pflegeeinrichtungen zur Anbindung zu motivieren, sollte die flächendeckende Anbindung weiterer Leistungserbringer unterstützt werden. Eine Erleichterung des Medikationsmanagements für Pflegeheimbewohner sollte auf Bundesebene akkordiert werden, z.B. durch einen Sonderstatus der Pflegeheimbewohner, sodass kein Vorzeigen der e-Card mehr nötig wäre.
Take Home Message für die Praxis: Der digitale Zugriff auf Befunde und die e-Medikation wird befürwortet. Die flächendeckende Anbindung und die gewährleisteten technischen Voraussetzungen bieten förderliche Faktoren für die Anbindung der Pflegeeinrichtungen an die ELGA-Infrastruktur. Der Medikationsbeschaffungsprozess muss auf die besonderen Bedürfnisse von Pflegeheimbewohnern angepasst werden.