gms | German Medical Science

58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

MobilE-PHY2 – Wirksamkeit eines evidenzbasierten Versorgungspfades bei älteren Patient:innen mit Schwindel- und/oder Gleichgewichtsstörungen in der Primärversorgung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Peggy Borchers - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Caren Horstmannshoff - Technische Hochschule Rosenheim, Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer, Rosenheim, Deutschland; Technische Universität München, Department Health and Sport Sciences, München, Deutschland
  • Alexander Crispin - Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung Biometrie und Epidemiologie, München, Deutschland
  • Theresia Kiesel - Technische Hochschule Rosenheim, Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer, Rosenheim, Deutschland
  • Sandy Scheibe - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Tobias Döringer - Technische Hochschule Rosenheim, Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer, Rosenheim, Deutschland
  • Jenny Petermann - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Petra Bauer - Technische Hochschule Rosenheim, Fakultät für Angewandte Gesundheits- und Sozialwissenschaften, Rosenheim, Deutschland
  • Martin Müller - Technische Hochschule Rosenheim, Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer, Rosenheim, Deutschland; Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Pflegewissenschaft und Interprofessionelle Versorgung, Heidelberg, Deutschland
  • Karen Voigt - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-04-10

doi: 10.3205/24degam200, urn:nbn:de:0183-24degam2008

Published: September 23, 2024

© 2024 Borchers et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Schwindel- und/oder Gleichgewichtsstörungen (S/G) sind komplexe Gesundheitsprobleme, die besonders ältere Patient:innen in ihrem Alltag stark einschränken können. Die hausärztliche Versorgung Betroffener ist aufgrund multifaktorieller Ursachen oft herausfordernd. Deshalb wurde ein evidenzbasierter interprofessioneller Versorgungspfad für die Primärversorgung entwickelt und in der Studie MobilE-PHY2 auf Wirksamkeit überprüft.

Fragestellung: Ist der Versorgungspfad wirksam in Hinblick auf Mobilität und Teilhabe von Patient:innen mit S/G?

Methoden: Multizentrische cluster-randomisierte kontrollierte Studie in Bayern und Sachsen (DRKS00028524). Eingeschlossen wurden Patient:innen mit S/G über 60 Jahre, die in den letzten drei Jahren mit S/G in Hausarztpraxen (Cluster) vorstellig wurden. Der Versorgungspfad umfasste eine Entscheidungshilfe für Hausärzt:innen und einen Entscheidungsbaum für Physiotherapeut:innen mit zugehörigen Schulungen. Die Kontrollgruppe erhielt Standardversorgung. Primärer Endpunkt: Mobilität und Teilhabe der Patient:innen nach sechs Monaten (Dizziness Handicap Inventory (DHI)). Sekundäre Endpunkte: körperliche Aktivität, statisches und dynamisches Gleichgewicht, Stürze, Sturzangst und Lebensqualität.

Ergebnisse: Es nahmen 17 Hausarztpraxen (N=10 Interventionsgruppe; N=7 Kontrollgruppe) und 12 Physiotherapiepraxen teil. Insgesamt wurden 99 Patient:innen durch die Hausärzt:innen in die Studie eingeschlossen (N=56 Interventionsgruppe; N=43 Kontrollgruppe). Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede (p>0,05) hinsichtlich primärer sowie sekundärer Endpunkte zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe, zwischen den Clustern sowie zwischen den Zentren. Eine klinisch relevante Verbesserung (DHI-Verbesserung um 12 Punkte zw. t0 und t2) der Mobilität und Teilhabe wurde nicht erzielt.

Diskussion: Es zeigten sich keine Gruppenunterschiede in den primären und sekundären Endpunkten. Für mögliche Erklärungsansätze konnten in der begleitenden Prozessevaluation folgende Themenbereiche identifiziert werden: Einschlusskriterien der Patient:innen, Einhaltung des Versorgungspfades aller Studienteilnehmenden, bereits durchgeführte Diagnostik und Auswahl der Assessmentinstrumente.

Take Home Message für die Praxis: Es bedarf weiterer Untersuchungen, um die Wirksamkeit des Versorgungspfades bei Patient:innen mit inzidentem Schwindel beurteilen zu können.