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Unterschiedliche Bedürfnisse – gleich zufrieden? Ein Vergleich der Evaluation des Mentoring-Programms von stationär und ambulant tätigen ÄiW
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: Seit 2013 bietet das Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen ein Gruppenmentoring für Ärzte/innen in Weiterbildung Allgemeinmedizin an. Ziel ist die persönliche Entwicklung im individuellen beruflichen Kontext und die Förderung regionaler Vernetzung [1]. Von 2013 bis 2023 fanden 444 Mentoringtreffen statt – häufiger von ambulant als stationär tätigen ÄiW besucht. Durch die vergleichende Betrachtung der Evaluation des Mentoringprogramms beider Gruppen wird überprüft, ob Unterschiede in der Zufriedenheit bestehen. Hieraus werden Anhaltspunkte zur Verbesserung des Mentoringprogramms für diese Zielgruppe abgeleitet.
Fragestellung: Inwiefern beurteilen stationär tätige ÄiW das Mentoringprogramm anders als ambulant tätige ÄiW?
Methoden: Ausgewertet werden die Evaluationsdaten aus 375 Mentoringtreffen (2013–2023) (n=1.681, Rücklaufquote 74%). Betrachtet werden die Unterschiede zwischen stationär tätigen (n=384) und ambulant tätigen (n=1.297) ÄiW bei den Aspekten Zufriedenheit, Inhalt und Format des Mentoringprogramms. Dazu werden zugehörige Evaluationsitems quantitativ ausgewertet. Für die Themen wurde im Rahmen eines qualitativ-inhaltsanalytischen Vorgehens eine induktive Kategorienbildung vorgenommen. Für Teilnehmende beider Tätigkeitsbereiche werden die fünf relevantesten Themen verglichen.
Ergebnisse: Beide Tätigkeitsgruppen sind gleich zufrieden mit dem Mentoringprogramm und evaluieren insgesamt positiv. Die stationär tätigen ÄiW erleben ein geringeres Gruppenzugehörigkeitsgefühl, empfinden den Austausch als etwas weniger hilfreich, fühlen sich weniger gut unterstützt, stufen das Thema als weniger relevant ein und geben weniger häufig an, dass das Treffen die Absicht Fachärzt/in Allgemeinmedizin zu werden gestärkt hat.
Diskussion: Die stationär tätigen ÄiW stehen häufiger am Weiterbildungsbeginn, unterliegen anderen Rahmenbedingungen und sind in Mentoringgruppen in der Minderheit. Obwohl hinsichtlich der Zufriedenheit keine Unterschiede bestehen, könnten Veränderungen der Gruppenzusammensetzung, die Einführung themenbezogener Treffen sowie gruppenstärkende Methoden die Anbindung der stationär tätigen ÄiWs verbessern.
Take Home Message für die Praxis: Die Auswertung der Beurteilung des Mentoringprogramms nach Weiterbildungsabschnitt zeigt, dass die stationär tätigen ÄiW zurzeit weniger gut adressiert werden, was durch inhaltliche und organisatorische Anpassungen verändert werden kann.