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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Etablierung begleitender Seminare zur Kompetenzförderung und Vernetzung in der österreichischen Allgemeinmedizin-Ausbildung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Raphael Bertsch - Paracelsus Medizinische Universität, Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Österreich
  • Martina Tovilo-Bakula - Paracelsus Medizinische Universität, Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Österreich
  • Maria Flamm - Paracelsus Medizinische Universität, Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-02-04

doi: 10.3205/24degam175, urn:nbn:de:0183-24degam1759

Published: September 23, 2024

© 2024 Bertsch et al.
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Hintergrund: Im Zuge der österreichischen Gesundheitsreform 2024 wird das neue Berufsbild Facharzt/Fachärztin für Allgemein- und Familienmedizin eingeführt. Die Ausbildungsdauer steigt durch die längere Lehrpraxiszeit auf 5 Jahre, jedoch fehlen konkrete Maßnahmen zur Qualitätssteigerung. Ein möglicher Ansatz sind fachspezifische begleitende Seminare während der Ausbildung. Im Bundesland Salzburg wurde im Jahr 2019 der Begleitlehrgang „Allgemeinmedizin“ eingeführt. Dieser besteht aus jährlich 8 Seminaren mit dem Ziel, orientiert an den Primary Care Sensitive Conditions, hausärztlich relevante Kompetenzen zu fördern. Der Austausch zwischen Ausbildungsärzt:innen und vortragenden Allgemeinmediziner:innen soll auch den Vernetzungsaspekt stärken. Die politische Absicht zur bundesweiten Einführung begleitender und qualitätsgesicherter Seminare, ist Anlass zur Evaluation des Salzburger Lehrganges.

Fragestellung: Wie bewerten Ausbildungsärzt:innen im Bundesland Salzburg die begleitenden Seminare hinsichtlich inhaltlicher Aspekte und Vernetzungsmöglichkeit?

Methoden: Seminarevaluationen erfassen neben der Gesamtzufriedenheit die Aspekte Kompetenzgewinn, Informationsgehalt, Praxisrelevanz und Vernetzungsmöglichkeit auf einer 6-teiligen Likert-Skala (Zufrieden=1, Unzufrieden=6). Die Auswertung basiert auf 40 Seminaren bis März 2024.

Ergebnisse: Es konnten 678 Teilnahmen von 213 Ausbildungsärzt:innen, entsprechend einer Reichweite von 77,5%, verzeichnet werden mit einer deutlichen Steigerung der jährlichen Teilnehmerzahl. Rund 92% bewerten die Seminare mit „(Sehr) zufrieden“, mit ebenso steigender Zufriedenheit im zeitlichen Verlauf. Am besten bewertet wird die Vernetzungsmöglichkeit (MW=1,41) und auch mit Informationsgehalt (MW=1,57), Praxisrelevanz (MW=1,58) und Kompetenzgewinn (MW=1,62) besteht hohe Zufriedenheit.

Diskussion: Der Begleitlehrgang Allgemeinmedizin in Salzburg füllt als integraler Bestandteil der Ausbildung eine Lücke im System. Wie an der hohen Teilnehmerzahl und dem positiven Feedback sichtbar ist, fördert er nicht nur das Fachwissen sondern auch die Vernetzung. Die politische Empfehlung zur bundesweiten Implementierung ähnlicher Seminare unterstreicht die Relevanz. Das Projekt könnte eine Vorlage für die österreichweite Sicherung einer hohen Qualität in der zukünftigen Facharztausbildung bieten.

Take Home Message für die Praxis: Begleitende Seminare füllen eine Lücke und zeigen hohe Zufriedenheitswerte.

Empfohlene Implementierung auf Bundesebene unterstreicht den Lehransatz.

Salzburger Projekt könnte Vorlage für bundesweite Umsetzung bieten.