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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Interprofessionelle Lehre – Medizin trifft Pharmazie: ein Pilotprojekt an der Universität Münster

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Johanna Schweizer - Medizinische Fakultät der Universität Münster, Institut für Allgemeinmedizin, Münster, Deutschland
  • Martina Düfer - Universität Münster, Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie, Münster, Deutschland
  • Hedda Wollbold - Medizinische Fakultät der Universität Münster, Institut für Allgemeinmedizin, Münster, Deutschland
  • Isabel Waltering - Universität Münster, Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie, Münster, Deutschland
  • Linus Pinkernell - Universität Münster, Fachschaft Medizin, Münster, Deutschland
  • Tanja Gangnus - Universität Münster, Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie, Münster, Deutschland
  • Hendrik Ohlenburg - Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland
  • Björn Burckhardt - Universität Münster, Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-02-01

doi: 10.3205/24degam172, urn:nbn:de:0183-24degam1725

Published: September 23, 2024

© 2024 Schweizer et al.
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Text

Hintergrund: Das Implementieren interprofessioneller Lehre (IPL) in der Ausbildung von Studierenden der Medizin und Pharmazie ist ein strategisches Ziel der Universität Münster. Im Februar 2024 startete ein erstes Pilotprojekt – entwickelt von Lehrenden und Studierenden der Pharmazie, der Humanmedizin (Institut für Allgemeinmedizin) sowie des Instituts für Ausbildung und Studienangelegenheiten. Zwölf Studierende beider Professionen bearbeiteten – nach persönlichem Kennenlernen – gemeinsam papierbasierte Fallbeispiele in (interprofessionell) moderierten Kleingruppen.

Fragestellung: Wie können Barrieren zur interprofessionellen Zusammenarbeit bereits im Studium abgebaut werden, um damit die Patientensicherheit zu erhöhen?

Methoden: Vor und nach der Veranstaltung wurden alle Studierenden aufgefordert, die auf Deutsch übersetzte Version des „UWE Interprofessional Questionnaire“ auszufüllen. Dieser Fragebogen erfasst auf vier Skalen die persönliche Einstellung der Studierenden zur Kommunikation und Teamarbeit (CTS), interprofessionellem Lernen (IPL), interprofessionellen Interaktionen (ILIS) und interprofessionellen Beziehungen (IPRS). Die Prä-post-Auswertung erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 47 Fragebögen getrennt nach Professionen ausgewertet (24 Prä-, 23 Post-Einschätzungen). Die Teilnehmenden waren im Mittel 24 [Spanne 21–33] Jahre alt (74% weiblich). Die Ergebnisse der Prä-Einschätzung waren in beiden Gruppen annähernd gleich. CTS und IPL verbesserte sich signifikant bei den Studierenden der Pharmazie. IPRS verbesserte sich bei beiden Professionen. ILIS veränderte sich nicht signifikant. Auf der Schulnotenskala wurde die Veranstaltung im Median mit 1 bewertet.

Diskussion: Durch dieses Pilotprojekt konnten antizipierte Barrieren in der Zusammenarbeit beider Professionen abgebaut werden. Die hier beschriebene Kohorte ist klein, weitere Lehrveranstaltungen sind bereits geplant (Mai 2024) und werden wissenschaftlich begleitet. Grundlagen für eine produktive Zusammenarbeit im Sinne des Patientenwohls sind das gegenseitige Verständnis für die Kompetenzen, Expertise und Schwerpunkte des jeweils anderen, eine gute Kommunikation sowie gegenseitige Wertschätzung. Dieses Projekt trägt dazu bei.

Take Home Message für die Praxis: Die interprofessionelle Lehre steigert die Qualität der zukünftigen Patientenversorgung und bietet Wissenszugewinn für alle Beteiligten. Perspektivisch sollten sich interprofessionelle Lehrformate in der curricularen Lehre etablieren, um Studierende beider Professionen auf die Zusammenarbeit in der immer komplexeren Patientenversorgung optimal vorzubereiten.