gms | German Medical Science

58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Vergleich der Verträglichkeit und des korrespondierenden Titeranstiegs nach Impfung mit einem adjuvantierten Herpes-Zoster-subunit-Totimpfstoff bei immunsupprimierten Patient:innen und Immunkompetenten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stephanie Vollmer-Raschdorf - Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland
  • Jassin Rashidi-Alavijeh - Universitätsmedizin Essen, Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
  • Hartmut Hengel - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Universität Freiburg, Institut für Virologie, Freiburg, Deutschland; Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Universität Freiburg, Konsiliarlabor für Herpes-Simplex-Virus und Varicella-Zoster-Virus, Freiburg, Deutschland
  • Sebastian Voigt - Universitätsmedizin Essen, Universität Duisburg-Essen, Institut für Virologie, Essen, Deutschland
  • Benjamin Borchardt - Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland
  • Daniela Huzly - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Universität Freiburg, Institut für Virologie, Freiburg, Deutschland; Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Universität Freiburg, Konsiliarlabor für Herpes-Simplex-Virus und Varicella-Zoster-Virus, Freiburg, Deutschland
  • Jürgen in der Schmitten - Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland
  • Aleyna Calis - Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland
  • Valerie Falcone - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Universität Freiburg, Institut für Virologie, Freiburg, Deutschland
  • Anne Halenius - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Universität Freiburg, Institut für Virologie, Freiburg, Deutschland
  • Katharina Willuweit - Universitätsmedizin Essen, Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
  • Anne Achterfeld - Universitätsmedizin Essen, Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
  • Tobias Böttler - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Universität Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Experimentelle Forschung, Freiburg, Deutschland
  • Dorothea Dehnen - Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-01-05

doi: 10.3205/24degam165, urn:nbn:de:0183-24degam1652

Published: September 23, 2024

© 2024 Vollmer-Raschdorf et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Immunsupprimierte Personen haben ein erhöhtes Risiko für einen komplikativen Verlauf eines Herpes zosters (HZ). Die Impfraten des adjuvantierten Herpes-Zoster-subunit Totimpfstoffs (RZV) sind allerdings u.a. aufgrund der Sorge vor der Impfstoffreaktogenität niedrig. Bisher unklar ist, ob sich die Verträglichkeit des RZV in Abhängigkeit von der Schwere der Immunsuppression unterscheidet und ob es Zusammenhänge mit der Höhe des Antikörpertiteranstiegs gibt.

Fragestellung: Unterscheidet sich die Schwere der Impfreaktion bei Personen mit medikamentös-induzierter Immunsuppression zu Immunkompetenten? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der gemessenen Glykoprotein E (gE)- Antikörperhöhe und der Schwere möglicher Impfreaktionen?

Methoden: Fragebogenerhebung bei medikamentös immunsupprimierten Patient:innen nach Lebertransplantation (Ltx) sowie immunkompetenten Personen (KG) nach der 1. und 2. RVZ-Impfung. Lokale und systemische Impfreaktionen werden sieben Tage nach Impfung mittels nummerischer Analogskala abgefragt. Parallele Bestimmung der gE Antikörper mittels ELISA. Korrelationsanalyse der Titer zu den Fragebogenergebnissen.

Ergebnisse: Von den eingeschlossenen 74 lebertransplantierten und 110 immunkompetenten Personen konnten 31 (Ltx) bzw. 101 (KG) Fragebögen ausgewertet werden. In beiden Kohorten traten nach der 1. (t1) und nach der 2. (t2) Impfung lokale Impfreaktionen hervor, führend waren Schmerzen an der Einstichstelle (t1/t2: Ltx: 77,4%/56,4%, KG: 53,5%/59,4%). Unter den systemischen Reaktionen werden insbesondere allgemeine Schwäche (t1/t2: Ltx 43,7%/37,5%; KG: 34%/41,5%), Kopfschmerzen (t1/2: Ltx 29%/22,5%; KG: 26,7%/36,8%) und Müdigkeit (t1/2: Ltx 50%/35%; KG: 34,4%/52,5%) angegeben. Es gab keine signifikante Korrelation zwischen Impfreaktion und Antikörperhöhe.

Diskussion: Ähnlich wie in den Zulassungsstudien zeigen die Ergebnisse, dass es zu lokalen (v.a. Schmerzen) und systemischen (v.a. Müdigkeit) Impfreaktionen kommt. Soweit bei eingeschränkter Beurteilbarkeit bei divergierender Gruppengröße möglich, gab es keine signifikanten Unterschiede in der Schwere der Impfreaktion der beiden Gruppen. Zudem gab es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Impfreaktion und der Titerhöhe.

Take Home Message für die Praxis: Die vorliegende Erhebung gibt erste Hinweise, dass sich die Impfstoffreaktogenität bei immunsupprimierten Personen nicht von der einer immunkompetenten Vergleichsgruppe unterscheidet. Die Sorge, vulnerable Patient:innen aufgrund der Reaktogenität von RZV nicht zu impfen, scheint unbegründet.