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Vergleich der Verträglichkeit und des korrespondierenden Titeranstiegs nach Impfung mit einem adjuvantierten Herpes-Zoster-subunit-Totimpfstoff bei immunsupprimierten Patient:innen und Immunkompetenten
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: Immunsupprimierte Personen haben ein erhöhtes Risiko für einen komplikativen Verlauf eines Herpes zosters (HZ). Die Impfraten des adjuvantierten Herpes-Zoster-subunit Totimpfstoffs (RZV) sind allerdings u.a. aufgrund der Sorge vor der Impfstoffreaktogenität niedrig. Bisher unklar ist, ob sich die Verträglichkeit des RZV in Abhängigkeit von der Schwere der Immunsuppression unterscheidet und ob es Zusammenhänge mit der Höhe des Antikörpertiteranstiegs gibt.
Fragestellung: Unterscheidet sich die Schwere der Impfreaktion bei Personen mit medikamentös-induzierter Immunsuppression zu Immunkompetenten? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der gemessenen Glykoprotein E (gE)- Antikörperhöhe und der Schwere möglicher Impfreaktionen?
Methoden: Fragebogenerhebung bei medikamentös immunsupprimierten Patient:innen nach Lebertransplantation (Ltx) sowie immunkompetenten Personen (KG) nach der 1. und 2. RVZ-Impfung. Lokale und systemische Impfreaktionen werden sieben Tage nach Impfung mittels nummerischer Analogskala abgefragt. Parallele Bestimmung der gE Antikörper mittels ELISA. Korrelationsanalyse der Titer zu den Fragebogenergebnissen.
Ergebnisse: Von den eingeschlossenen 74 lebertransplantierten und 110 immunkompetenten Personen konnten 31 (Ltx) bzw. 101 (KG) Fragebögen ausgewertet werden. In beiden Kohorten traten nach der 1. (t1) und nach der 2. (t2) Impfung lokale Impfreaktionen hervor, führend waren Schmerzen an der Einstichstelle (t1/t2: Ltx: 77,4%/56,4%, KG: 53,5%/59,4%). Unter den systemischen Reaktionen werden insbesondere allgemeine Schwäche (t1/t2: Ltx 43,7%/37,5%; KG: 34%/41,5%), Kopfschmerzen (t1/2: Ltx 29%/22,5%; KG: 26,7%/36,8%) und Müdigkeit (t1/2: Ltx 50%/35%; KG: 34,4%/52,5%) angegeben. Es gab keine signifikante Korrelation zwischen Impfreaktion und Antikörperhöhe.
Diskussion: Ähnlich wie in den Zulassungsstudien zeigen die Ergebnisse, dass es zu lokalen (v.a. Schmerzen) und systemischen (v.a. Müdigkeit) Impfreaktionen kommt. Soweit bei eingeschränkter Beurteilbarkeit bei divergierender Gruppengröße möglich, gab es keine signifikanten Unterschiede in der Schwere der Impfreaktion der beiden Gruppen. Zudem gab es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Impfreaktion und der Titerhöhe.
Take Home Message für die Praxis: Die vorliegende Erhebung gibt erste Hinweise, dass sich die Impfstoffreaktogenität bei immunsupprimierten Personen nicht von der einer immunkompetenten Vergleichsgruppe unterscheidet. Die Sorge, vulnerable Patient:innen aufgrund der Reaktogenität von RZV nicht zu impfen, scheint unbegründet.