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Effekte einer gesprächsbasierten Kurzintervention auf PTBS-Symptome nach einer Behandlung auf der Intensivstation – Ergebnisse einer multizentrischen randomisierten kontrollierten Studie (PICTURE)
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: Sechs Monate nach der Entlassung aus der Intensivstation liegt die Prävalenz der posttraumatischen Belastungsstörung (Post-IST-PTBS) bei etwa 20%. Die langfristige Nachbehandlung erfolgt vor allem in der hausärztlichen Versorgung.
Fragestellung: Welche Effekte zeigt eine gesprächsbasierte Kurzintervention in der hausärztlichen Praxis auf die Symptome einer Post-IST-PTBS nach sechs und 12 Monaten?
Methoden: Es wurde eine multizentrische, randomisierte, und kontrollierte klinische Studie durchgeführt (ClinTrials.gov: NCT03315390). Teilnehmer:innen waren Erwachsene mit leichten bis mittelschweren Symptomen einer Post-ITS-PTBS, gemessen 3–24 Monate nach intensivmedizinischer Entlassung. Die Teilnehmer:innen hatten unter Interventionsbedingungen drei 45-minütige Beratungsgespräche mit ihrer/-em HausÄrztIn (basierend auf der Narrativen Expositionstherapie) und acht Kontakte mit einer medizinischen Fachangestellten. Der primäre Endpunkt waren selbstberichtete PTBS-Symptome erhoben durch die Posttraumatische Diagnostische Skala (PDS-5, Bereich 0–80) sechs Monate nach Randomisierung.
Ergebnisse: 319 Patient:innen (Kontrolle: 159; Intervention: 160) nahmen an der Studie teil. Der mittlere PDS-5-Basisscore lag in beiden Gruppen bei 30,6 (SD 13,3). 271 Patient:innen (85%) nahmen an der Nachuntersuchung zu sechs Monaten und 246 (77%) zu 12 Monaten teil. Der Interventionseffekt zeigte nach sechs Monaten einen mittleren Unterschied zwischen den Gruppen im PDS-5-Score von -4,7 Punkten [95% CI: -7,8 bis -1,6] p=0,003, Cohen's d=0,37 und von -5,4 Punkten [95% CI: -1,7 bis -8,9], p=0,004 nach 12 Monaten.
Diskussion: Die Regressionsmodelle der PDS-5-Subskalen zeigten eine signifikante Verbesserung in den Bereichen ‚Intrusion‘, ‚Stimmung/Kognition‘ und ‚Stress‘, so dass hierauf eine Wirkung der Intervention vermutet werden kann. Da sich die Studie ausschließlich mit Symptomen einer Post-ITS-PTBS beschäftigt, ist eine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere traumatische Erlebnisse eingeschränkt.
Take Home Message für die Praxis: Die guten Effekte und die Machbarkeit der dargestellten gesprächsbasierten Kurzintervention zeigt, dass leichte bis mittelschwere Symptome einer Post-ITS-PTBS in der hausärztlichen Versorgung angemessen behandelt werden können.