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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Identifikation von Langzeitüberlebenden einer Krebserkrankung (LÜK) aus dem Praxisverwaltungssystem (PVS) – eine Machbarkeitsstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Astrid-Alexandra Klein - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Sandra Salm - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Karola Mergenthal - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Karen Voigt - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Corina Güthlin - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-24-01

doi: 10.3205/24degam128, urn:nbn:de:0183-24degam1283

Published: September 23, 2024

© 2024 Klein et al.
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Text

Hintergrund: Die Anzahl von LÜK nimmt zu. Die langfristige Versorgung dieser Patient:innen findet meist in hausärztlichen Praxen (HAP) statt, welche mögliche Langzeit- und Spätfolgen im Blick haben müssen. Zur Untersuchung der Bedarfe dieser Zielgruppe braucht es Studien zu und mit LÜK in der HAP unter Alltagsbedingungen. Zur Studiendurchführung müssen LÜK in der HAP identifiziert werden können.

Fragestellung: Inwieweit und mit welchem Aufwand lassen sich LÜK in der hausärztlichen Dokumentation identifizieren?

Methoden: Die Machbarkeitsstudie wurde von Februar bis April 2024 in 20 HAP in Sachsen und Hessen durchgeführt. Studienmitarbeiterinnen besuchten HAP vor Ort und leiteten Arzt/Ärztin und/oder MFA bei der Identifikation anhand einer Kriterienliste (ohne Einwilligung der Patient:innen) an. Machbarkeitsmerkmale wie Zeitaufwand, mögliche Filtersetzung im PVS, Hürden sowie Anzahl geprüfter/identifizierter Patient:innen wurden dokumentiert und der Prozess evaluiert. Die anschließende Auswertung erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse: Es willigten 20 HÄ mit MFA in die Studienteilnahme ein. Daten von 14 Praxen liegen bereits vor. Die Praxen verwendeten 11 unterschiedliche PVS. Es wurden 823 Patient:innen geprüft, 231 LÜK identifiziert (pro Praxis 8 bis 26). Im Schnitt wurden dafür 75 Minuten benötigt (Min. 11 Minuten, Max. 165 Minuten). 0–11 Filter konnten für Kriterien gesetzt werden, mit unterschiedlicher Darstellung wie visueller Markierung. Der gewählte Prozess der Identifikation wurde von allen als sinnvoll eingeschätzt, die Umsetzbarkeit wurde dagegen von sehr gut bis nicht gut machbar eingestuft – je nach individuell benötigtem Zeitaufwand. Die Anwesenheit der Studienmitarbeiterinnen wurde geschätzt. Im Nachgang erwiesen sich wenige Identifikationen fehlerhaft.

Diskussion: Es ließen sich in allen Praxen LÜK identifizieren, jedoch nicht immer über das Filtern von Kriterien im PVS. Entsprechend war der zeitliche Aufwand stark unterschiedlich in Abhängigkeit der Möglichkeiten des PVS und der eigenen Erfahrung damit. Das evaluierte Vorgehen lässt sich auf andere Erkrankungen anwenden und kann unter bestimmten Umständen ohne individuelle Einwilligungen von Patient:innen erfolgen.

Take Home Message für die Praxis: Die Identifikation von LÜK ist in HAP mit individuell unterschiedlichem zeitlichem Aufwand möglich und sollte bei der Studienplanung berücksichtigt werden.