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Regionale Unterschiede in der Hausbesuchstätigkeit!? Stadt-Land-Analyse im Forschungspraxennetz Allgemeinmedizin Dresden/Frankfurt a. M. – SaxoForN
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: Hausbesuche stellen eine wesentliche Aufgabe für Hausarztpraxen dar. Hausbesuche können vom Hausarzt und/oder einer Medizinischen Fachangestellten (MFA) durchgeführt werden. Besonders in ländlichen Gebieten mit einem zunehmenden Anteil älterer Menschen und bestehendem Hausärztemangel könnte der Bedarf an Hausbesuchen steigen.
Fragestellung: Existieren regionale Unterschiede bei der Hausbesuchsfrequenz und Hausbesuchsrate in Praxen des Forschungspraxennetzes SaxoForN?
Methoden: Es wurden Abrechnungsdaten in sächsischen und südhessischen Praxen im Forschungspraxennetz SaxoForN erhoben, welche die Praxen über ein Online-Tool übermittelten. Es liegen aggregierte Hausbesuchsdaten aus vier Quartalen (Q4/2022–Q3/2023), sowie Angaben zur Größe des Praxisstandortes vor. Die Auswertungen erfolgten deskriptiv mithilfe von SPSS.
Ergebnisse: Von insgesamt 68 Praxen lagen Daten zu Hausbesuchen vor. 34% der Praxen lagen in einer Großstadt, 32% in einer größeren Kleinstadt, 19% in einer ländlichen Kleinstadt und 15% in einer dörflichen Siedlung.
Praxen in ländlichen Kleinstädten berichteten mit durchschnittlich 726 p.a./pro Praxis die meisten Hausbesuche, gefolgt von Praxen in dörflichen Siedlungen mit 607 (vs. größere Kleinstadt MW=436, Großstadt MW=388). Die niedrigste Hausbesuchsrate (adjustiert nach Patientenzahlen) war in größeren Kleinstädten (MW=0,0739) zu finden, während zwischen den anderen Regionen nur kleine Unterschiede zu erkennen waren (zwischen MW=0,0954 bis 0,109). Bezüglich der Durchführung von Hausbesuchen durch MFA zeigten sich große Unterschiede zwischen den Regionen: ländliche Kleinstadt: MW=177 p.a./pro Praxis, dörfliche Siedlung MW=74, Großstadt MW=36 und größere Kleinstadt MW=35.
Diskussion: Insgesamt wurden in den ländlichen und kleinstädtischen Regionen je Praxis durchschnittlich 200 bis 350 Hausbesuche mehr durchgeführt als in den eher städtischen Regionen. In Großstadtpraxen war die Hausbesuchsrate annähernd so hoch, wie in den beiden ländlicheren Regionen. Die geringere Hausbesuchsrate in größeren Kleinstädten könnte an einer besseren Verfügbarkeit von Gesundheitsdienstleistern oder an besseren Transportmöglichkeiten des öffentlichen Nahverkehres liegen. Gerade in ländlichen Kleinstädten scheinen v.a. MFA den höheren Bedarf an Hausbesuchen zu decken.
Take Home Message für die Praxis: In dörflichen und ländlichen Regionen scheint ein höherer Bedarf an Hausbesuchen vorzuliegen, den die Praxen durch die Übertragung an MFA abdecken.