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Depressionen, Essstörungen und Gesundheitskompetenz im Jugendalter: Ergebnisse einer deutschlandweiten Bestandsaufnahme
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: Depressionen und Essstörungen können für Betroffene mit diversen Beeinträchtigungen einhergehen, insbesondere wenn eine Erkrankung bereits im Jugendalter auftritt. Neben den individuellen Beeinträchtigungen der Betroffenen können diese psychischen Erkrankungen zudem gesamtgesellschaftliche Auswirkungen haben, beispielsweise durch anfallende Behandlungskosten. In der Wissenschaft wird derzeit diskutiert, inwieweit ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Depressionen und Essstörungen im Jugendalter und einer unzureichenden allgemeinen Gesundheitskompetenz besteht.
Fragestellung: Ziel der Studie war es, aktuelle Daten zu Depressionen und Essstörungen im Jugendalter bereitzustellen und besonders gefährdete Subgruppen zu identifizieren. Zudem wurde der Frage nachgegangen, inwieweit Depressionen, Essstörungen und Gesundheitskompetenz miteinander assoziiert sind.
Methoden: Es wurde eine deutschlandweite Befragung unter Jugendlichen durchgeführt, bei der u. a. Screeninginstrumente für Depressionen und Essstörungen sowie ein Fragebogen zur Erfassung der allgemeinen Gesundheitskompetenz eingesetzt wurden. Besonders gefährdete Subgruppen unter den Jugendlichen wurden mittels bayesianischer t-Tests für unabhängige Stichproben identifiziert. Zusammenhänge zwischen Depressionen, Essstörungen und Gesundheitskompetenz wurden mittels bayesianischer Korrelationsanalysen erfasst.
Ergebnisse: Circa 18% der Jugendlichen machten Angaben, die auf eine leichtgradige, mittelgradige oder schwergradige depressive Symptomatik hindeuten. Zudem zeigten circa 19% der Jugendlichen potenzielle Symptome einer Essstörung. Des Weiteren berichteten Jugendliche mit einer ausreichenden allgemeinen Gesundheitskompetenz wesentlich seltener von potenziellen Symptomen einer Depression oder Essstörung. Eine detaillierte Ergebnisdarstellung erfolgt im Vortrag.
Diskussion: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen Depressionen, Essstörungen und Gesundheitskompetenz im Jugendalter gibt. Aufgrund des gewählten Studiendesigns können aus den Ergebnissen keine Kausalschlüsse abgeleitet werden. Zudem handelt es sich bei den berichteten Ergebnissen um keine gesicherten Diagnosen, sondern lediglich um Ergebnisse von Screeninginstrumenten. Im Vortrag werden Handlungsoptionen aufgezeigt sowie Limitationen des Studiendesigns diskutiert.
Take Home Message für die Praxis: Bei der Behandlung von Jugendlichen mit einer geringen Gesundheitskompetenz scheint es ratsam, die Aufmerksamkeit auch auf potenzielle Symptome von Depressionen und Essstörungen zu richten.