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Einflussfaktoren im hausärztlichen Setting auf die Umsetzung einer gesprächsbasierten Kurzintervention – eine quantitative Prozessevaluation der PICTURE-Studie
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: Die Narrative Expositionstherapie (NET) ist eine gesprächsbasierte Psychotherapie. Eine daraus entwickelte Kurzintervention wurde im Rahmen der PICTURE-Studie zur Reduktion von Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) nach intensivmedizinischer Versorgung durchgeführt. Die Intervention bestand aus drei 45-minütigen NET-Sitzungen mit der/dem jeweiligen Hausärztin/Hausarzt und zusätzlich acht 15-minütigen Kontakten mit einer/-m medizinischen Fachangestellten (MFA).
Fragestellung: Welche Faktoren beeinflussen im hausärztlichen Setting die Umsetzung dieser gesprächsbasierten Kurzintervention für Patient:innen mit PTBS-Symptomen nach einem Intensivstationsaufenthalt?
Methoden: Im Rahmen einer quantitativen Prozessevaluation wird die Assoziation von Charakteristika der Hausarztpraxen der Interventionsgruppe mit (1) Teilnahmebereitschaft, (2) Implementierung und (3) Wirksamkeit der NET untersucht. Diese Evaluation orientiert sich am „RE-AIM”-Framework. Teilnahmebereitschaft und Implementierung werden mittels deskriptiver Analysen ermittelt. Die Wirksamkeit wird anhand der absoluten Veränderung der von den Patient:innen subjektiv bewerteten PTBS-Symptome (Posttraumatischen Diagnostik-Skala (PDS-5)) bei Studieneinschluss (T0) im Vergleich zu den PTBS-Symptomen sechs Monate später und nach erfolgter Intervention (primärer Endpunkt zu T1) und zwölf Monate später (T2) bewertet. Diese Datenauswertung erfolgt über multivariate, adjustierte Regressionsmodelle.
Ergebnisse:
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- Vor allem kleinere Praxen in ländlichen Versorgungsgebieten waren zu einer Studienteilnahme bereit.
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- 91% der Patient:innen erhielten alle drei im Studienprotokoll vorgesehenen NET-Sitzungen und 63% der Patient:innen hatten acht geplante MFA-Kontakte.
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- Eine längere Arzt-Patienten-Beziehung war mit einer besseren Wirksamkeit der NET zu T1 assoziiert (p=0,02). Dieser Effekt konnte auch nach zwölf Monaten zu T2 beobachtet werden (p=0,01).
Diskussion: Besonders hausärztliche Praxisteams in unterversorgten Regionen sind bereit, gesprächsbasierte Kurzinterventionen anzubieten und setzen diese protokollkonform um. Eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung ist eine wichtige Voraussetzung für die effektive Durchführung.