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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Einflussfaktoren im hausärztlichen Setting auf die Umsetzung einer gesprächsbasierten Kurzintervention – eine quantitative Prozessevaluation der PICTURE-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Simona Hennig - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Linda Sanftenberg - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Nora Schröder - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Robert Philipp Kosilek - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Antina Beutel - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Daniela Lindemann - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Konrad Schmidt - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Christoph Heintze - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Cornelia Wäscher - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Ulf-Dietrich Reips - Universität Konstanz, Fachbereich Psychologie, Konstanz, Deutschland
  • Maggie Schauer - Universität Konstanz, Fachbereich Psychologie, Konstanz, Deutschland
  • Tobias Dreischulte - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Thomas Elbert - Universität Konstanz, Fachbereich Psychologie, Konstanz, Deutschland
  • Jochen Gensichen - Klinikum der Universität München, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-09-01

doi: 10.3205/24degam048, urn:nbn:de:0183-24degam0488

Published: September 23, 2024

© 2024 Hennig et al.
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Text

Hintergrund: Die Narrative Expositionstherapie (NET) ist eine gesprächsbasierte Psychotherapie. Eine daraus entwickelte Kurzintervention wurde im Rahmen der PICTURE-Studie zur Reduktion von Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) nach intensivmedizinischer Versorgung durchgeführt. Die Intervention bestand aus drei 45-minütigen NET-Sitzungen mit der/dem jeweiligen Hausärztin/Hausarzt und zusätzlich acht 15-minütigen Kontakten mit einer/-m medizinischen Fachangestellten (MFA).

Fragestellung: Welche Faktoren beeinflussen im hausärztlichen Setting die Umsetzung dieser gesprächsbasierten Kurzintervention für Patient:innen mit PTBS-Symptomen nach einem Intensivstationsaufenthalt?

Methoden: Im Rahmen einer quantitativen Prozessevaluation wird die Assoziation von Charakteristika der Hausarztpraxen der Interventionsgruppe mit (1) Teilnahmebereitschaft, (2) Implementierung und (3) Wirksamkeit der NET untersucht. Diese Evaluation orientiert sich am „RE-AIM”-Framework. Teilnahmebereitschaft und Implementierung werden mittels deskriptiver Analysen ermittelt. Die Wirksamkeit wird anhand der absoluten Veränderung der von den Patient:innen subjektiv bewerteten PTBS-Symptome (Posttraumatischen Diagnostik-Skala (PDS-5)) bei Studieneinschluss (T0) im Vergleich zu den PTBS-Symptomen sechs Monate später und nach erfolgter Intervention (primärer Endpunkt zu T1) und zwölf Monate später (T2) bewertet. Diese Datenauswertung erfolgt über multivariate, adjustierte Regressionsmodelle.

Ergebnisse:

0.
Vor allem kleinere Praxen in ländlichen Versorgungsgebieten waren zu einer Studienteilnahme bereit.
0.
91% der Patient:innen erhielten alle drei im Studienprotokoll vorgesehenen NET-Sitzungen und 63% der Patient:innen hatten acht geplante MFA-Kontakte.
0.
Eine längere Arzt-Patienten-Beziehung war mit einer besseren Wirksamkeit der NET zu T1 assoziiert (p=0,02). Dieser Effekt konnte auch nach zwölf Monaten zu T2 beobachtet werden (p=0,01).

Diskussion: Besonders hausärztliche Praxisteams in unterversorgten Regionen sind bereit, gesprächsbasierte Kurzinterventionen anzubieten und setzen diese protokollkonform um. Eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung ist eine wichtige Voraussetzung für die effektive Durchführung.