gms | German Medical Science

58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Weiterentwicklung eines transdisziplinären Lehrformats „Global Health Initiative Dresden“

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Luise Lotte Kramer - TU Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Henna Riemenschneider - TU Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Jeannine Schübel - TU Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Martin Bortz - TU Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Martina Bothur - TU Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Stephanie Taché - TU Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-07-04

doi: 10.3205/24degam039, urn:nbn:de:0183-24degam0395

Published: September 23, 2024

© 2024 Kramer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Multidisziplinäre Ansätze sind im Umgang mit globalen Gesundheitsthemen erforderlich. Zukünftige Fachkräfte müssen entsprechend vorbereitet werden. In der Primärversorgung ist eine ganzheitliche, transdisziplinäre Herangehensweise an die Gesundheitsversorgung zentral. Der Bereich Allgemeinmedizin der TU Dresden initiierte 2023 in Kooperation mit dem Fachbereich Politikwissenschaften die „Global Health Winter School“ und konnte 2024 mit der Global Health Initiative Spring School (GHISS) erfolgreich daran anknüpfen.

Fragestellung: Was ist der Mehrwert einer solchen transdisziplinären Unterrichtsmaßnahme für die Teilnehmenden? Welche spezifischen Fähigkeiten haben die Studierenden nach eigenen Angaben erworben? Wie wurde das Lehrkonzept der GHISS bewertet?

Methoden: Die GHISS wurde als einwöchiges Lehrangebot (blended learning, insg. 35 UE) konzipiert und auf Englisch und Deutsch unterrichtet. Vertieft wurden die komplexen Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Umwelt, Wirtschaft und Politik, (primärversorgungbasierte) Lösungsansätze sowie das Training transdisziplinärer Teamarbeit. Hauptthemen waren Einführung in Global Health, Governance und Gesundheitssysteme, Planetary/Urban Health, Migration und Community Engagement. Eine Kursevaluation wurde mittels anonymen, freiwilligen Online-Fragebögen durchgeführt.

Als didaktische Ansätze gelangten Input-Vorträge, Gruppenarbeiten, Case-Studies, Falldiskussionen sowie vorbereitendes E-Learning zum Einsatz.

Ergebnisse: Teilnehmende waren 30 Studierenden aus Medizin, Public Health, Psychologie und Umweltwissenschaften sowie Assistenzärztinnen für Family Medicine aus der Ukraine. Vor dem Hintergrund globaler Krisen wurde der Austausch mit unmittelbar von Kriegen Betroffenen von allen Beteiligten als bereichernd empfunden.

Laut Kursevaluation waren die Studierenden zufrieden mit Kursorganisation und -Inhalten des Lehrkonzepts und plädierten für eine Integration des Themas Global Health in das Standard-Curriculum. Studierende fühlten sich durch die GHISS ermutigt, eigene, multidisziplinäre Lösungsstrategien zu entwickeln.

Diskussion: Die große Nachfrage sowie die Kursevaluation zeigen, dass Themen der globalen Gesundheit sowie das interdisziplinäre Lehrkonzept Studierende verschiedener Fachrichtungen ansprechen. Es sollte ein semesterbegleitendes Global Health-Lehrkonzept entwickelt werden sowie der grenzüberschreitende Austausch verstetigt werden.

Take Home Message für die Praxis: Themen der globalen Gesundheit sollen in die allgemeinmedizinische Lehre integriert werden. Das Training multidisziplinärer Lösungsansätze sollte elementarer Bestandteil sein. Das Fach Allgemeinmedizin kann und sollte Verantwortung in der Ausgestaltung und Organisation übernehmen.