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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Emotionen zum Klimawandel und Handlungsmotivation von Medizinstudierenden in vier Semesterkohorten an der Medizinischen Fakultät Würzburg – Ergebnisse einer Prä-Post-Befragung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Clara Schlittenhardt - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Henrike Kleuser - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Sandra Parisi - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Tobias Leutritz - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg, Deutschland
  • Sarah König - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg, Deutschland
  • Anne Simmenroth - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Eva-Maria Schwienhorst-Stich - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-07-03

doi: 10.3205/24degam038, urn:nbn:de:0183-24degam0384

Published: September 23, 2024

© 2024 Schlittenhardt et al.
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Text

Hintergrund: Die Zusammenhänge zu Klimawandel, Umwelt und Gesundheit (Planetare Gesundheit) nehmen an Bedeutung zu und werden verstärkt in die Lehre von Gesundheitsberufen integriert. Junge Menschen sind hierzu oft emotional vorbelastet.

Fragestellung

  • Mit welchen Emotionen kommen Medizinstudierende in Lehrveranstaltungen zu Klima und Gesundheit bzw. Planetare Gesundheit und welche geben sie nach der Lehrveranstaltung an?
  • Inwieweit verändert sich ihre Einschätzung zu Handlungsoptionen für Menschen in Gesundheitsberufen und die eigene Handlungsmotivation?
  • Wie soll Lehre zu Planetarer Gesundheit idealerweise gestaltet sein?

Methoden: Medizinstudierende aus der Vorlesung (VL) Planetare Gesundheit im Querschnittsbereich Umweltmedizin und dem Wahlpflichtfach (WPF) Planetare Gesundheit wurden jeweils direkt am Anfang und am Ende der Unterrichtszeit mittels eines Online-Fragebogens auf eigenen Endgeräten befragt. Die Umfrage aus 20 geschlossenen Fragen auf einer 5-Punkte-Likert-Skala und sechs offenen Fragen erfolgte in 4 aufeinanderfolgenden Semestern 2021–2023 und wurde mittels SPSS und MaxQDA ausgewertet.

Ergebnisse: 458 Studierende insgesamt nahmen initial an den Lehrveranstaltungen teil (VL: 349, WPF: 109), 396 am letzten Termin (VL: 288, WPF: 108). Die Rücklaufquote der Umfrage war 85% (n=389) für die Prä- und 80% (n=315) für die Postbefragung.

Die drei am häufigsten genannten Emotionen der Studierenden in VL und WPF waren Hilflosigkeit (57% der TN), Angst (51%) und Enttäuschung (44%). Es konnten signifikante Veränderungen am Ende beider Lehrveranstaltungen bezüglich der gleichen vier Emotionen festgestellt werden: Hilflosigkeit und Enttäuschung sanken, Zuversicht und Tatendrang stiegen. Die Studierenden schätzten nach den Lehrveranstaltungen die Handlungsoptionen höher ein, die Handlungsmotivation stieg. Die qualitative Auswertung ergab, dass sich die Studierenden konkrete Handlungsoptionen und das Fördern von Zuversicht im Rahmen von Lehre zu Planetarer Gesundheit wünschen.

Diskussion: Studierende sind schon initial emotional in Bezug auf den Klimawandel belastet. Es ist sowohl in VL als auch WPF möglich, Zuversicht zu fördern und die Handlungsmotivation zu steigern.

Take Home Message für die Praxis: Gute Lehre zu Themen Planetarer Gesundheit sollte Handlungsoptionen aufzeigen und Zuversicht fördern, damit Studierende sich als handlungsfähig begreifen und die Handlungsmotivation steigt.