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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Berufsmotivation Allgemeinmedizin – wie wird das Ansehen von Allgemeinmediziner:nnen von Studierenden der Medizinischen Universität Graz wahrgenommen?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anna Mangge - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik f. Urologie, Graz, Österreich
  • Ulrike Spary-Kainz - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Alexander Avian - Medizinische Universität Graz, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Graz, Österreich
  • Andrea Siebenhofer - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich; Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-06-03

doi: 10.3205/24degam032, urn:nbn:de:0183-24degam0326

Published: September 23, 2024

© 2024 Mangge et al.
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Text

Hintergrund: Österreich steht einem bedrohlichen Mangel an Allgemeinmediziner:innen, vor allem in der Peripherie, gegenüber. Trotz intensiver Bemühungen an der Medizinischen Universität Graz schließen zu wenige Jungärzt:innen die Ausbildung zur Allgemeinmediziner:in ab. Es ist daher notwendig, Faktoren zu identifizieren und zu verstehen, die die Karrierewahl negativ beeinflussen können.

Fragestellung: Wie verändert sich das Ansehen von Hausärzt:innen bei Patient:innen, in der Gesellschaft, bei Kolleg:innen anderer Fachrichtungen und bei politischen Entscheidungsträger:innen aus der Sicht Studierender der Medizinischen Universität Graz im Verlauf des Studiums?

Methoden: In jährlich durchgeführten Fragebogenquerschnittserhebungen wurden Studierende vom ersten bis zum sechsten Studienjahr mittels Fragebogen (Online und Papierversion) zwischen 2018 und 2023 befragt. Insgesamt wurden 4.878 Fragebögen analysiert und mittels Chi-Quadrat-Tests Zusammenhänge analysiert. Der Fragebogen enthielt 28 Items mit geschlossenem und ein Item mit offenem Antwortformat.

Ergebnisse: 54,8% der Befragten waren weiblich. Studierende in höheren Semestern bewerteten das Ansehen von Allgemeinmediziner:innen bei Patient:innen höher (86,8% auf 93,4%, p= ,000). Auch das Ansehen in der Gesellschaft wurde von den Studierenden in höheren Semestern positiver wahrgenommen (70,6% auf 76,3%, p= 0,010). Zu Beginn des Studiums waren 45,8% der Meinung, dass Hausärzt:innen bei Kolleg:innen anderer Fachrichtungen kein hohes Ansehen genießen. Am Ende des Studiums empfanden dies signifikant mehr (62,4%) (p= ,000). Eine ähnliche Veränderung zeigte sich auch in Bezug auf politische Entscheidungsträger:innen (von 31,1% auf 55,0% p=,000).

Diskussion: Wie man als ärztliche Professionalist:in wahrgenommen wird, könnte eine Rolle für die spätere Berufswahl spielen. Mehr fachspezifischer Input während des Studiums könnte dazu beitragen, dass Allgemeinmedizin als Berufswahl bei Studierenden attraktiver wird. Dies wäre ein geeigneter Ansatz, um das Image der Fachrichtung zu verbessern und Studierende zu motivieren, sich für diese zu entscheiden.

Take Home Message für die Praxis: Es zeigte sich, dass sich die studentische Wahrnehmung des Ansehens der Allgemeinmedizin im Laufe des Untersuchungszeitraums verändert: positiv hinsichtlich der Patient:innen, negativ hinsichtlich anderer Fachgruppen, dem muss entgegengewirkt werden.