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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Zielgruppenspezifische Weiterbildung Allgemeinmedizin – Ergebnisse einer Kohortenstudie in Kompetenzzentren Weiterbildung Baden-Württemberg (KWBW)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andreas Christian Dreher - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Christine Becker - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Jonathan Ko - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Christian Förster - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Martina Bischoff - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
  • Tanja Jähnig - Universitätsklinikum Ulm, Medizinische Fakultät der Universität Ulm, Institut für Allgemeinmedizin, Ulm, Deutschland
  • Simon Schwill - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-06-02

doi: 10.3205/24degam031, urn:nbn:de:0183-24degam0317

Published: September 23, 2024

© 2024 Dreher et al.
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Hintergrund: Die Wege in die Allgemeinmedizin sind vielfältig. Viele Ärzt:innen in Weiterbildung (ÄiW) entscheiden sich erst nach Berufseinstieg und im Verlauf für die Allgemeinmedizin.

Fragestellung: Welche Zielgruppen innerhalb der ÄiW lassen sich in den Kompetenzzentren Weiterbildung (KW) identifizieren und wie unterscheiden sie sich?

Methoden: Seit 2016 wird im KW Baden-Württemberg eine fortlaufende Kohortenstudie mit ÄiW Allgemeinmedizin durchgeführt. Die ÄiW erhalten bei Einstieg in das Programm einen selbstkonzipierten Fragebogen mit 54 Items. In einer deskriptiven Analyse wurden die Daten 2016 bis 2022 mithilfe von SPSS ausgewertet. Zwischen 11/2020 und 12/2021 wurden neue ÄiW zusätzlich mit einem zweiten Fragebogen mit 21 Items bezüglich ihrer Motivation und nach möglichen auslösenden Faktoren für die Entscheidung Allgemeinmedizin befragt. Die Angaben wurden deskriptiv und Freitextangaben semiqualitativ ausgewertet.

Ergebnisse: Die Rückmelderate der 929 neuen ÄiW war 95,2%. Von n=883 ÄiW waren 24,5% Direkteinsteiger:innen (DE, n=216), 50,9% Verlaufseinsteiger:innen VE, n=450) und 23,8% Quereinsteiger:innen (QE, n=210). VE hatten häufiger Kinder als DE und waren häufiger weiblich als DE oder QE. Im Verlaufseinstieg hatten die TN bei Eintritt in das KW bereits mehr unterschiedliche Rotationen (MW=2,26, SD=0,73, p=>0,001) in verschiedene Fächer als im Direkt (MW=1,25, SD=0,21, p=>0,001) – oder Quereinstieg (MW 2,12, SD=0,57, p=>0,001). Motivation für einen Verlaufseinstieg waren die Langzeitbetreuung von Patient:innen, die Vereinbarkeit von Beruf und Care-Work, das breite Patient:innenspektrum sowie schwierige Arbeitsbedingungen im Krankenhaus.

Diskussion: Zwischen den drei Subgruppen zeigten sich bei Eintritt lebensphasenspezifische Unterschiede und unterschiedliche Weiterbildungsrotationen. VE stellen die Hälfte der ÄiW im KWBW und damit eine relevante Zielgruppe dar.

Take Home Message für die Praxis: Eine Differenzierung der ÄiW in Direkt-, Verlaufs- und Quereinsteiger:innen unterstützt zielgruppenspezifische Angebote in den KW und eine individuelle Ansprache.