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Studierendenbetreuung in der Weiterbildung – ein Erfolgsmodell zum Weitersagen
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: In angelsächsischen Ländern ist Lehre im ärztlichen Berufsbild verankert und fester Bestandteil der Weiterbildung. Zur Studierendenbetreuung im Blockpraktikum und PJ werden Fachärzt:innen als Lehrpraxen akkreditiert, die Einbeziehung von Ärzt:innen in Weiterbildung (ÄiW) in die Studierendenbetreuung ist jedoch denkbar und kann Vorteile bringen.
Fragestellung: Wie beziehen Weiterbildungsbefugte ÄiW in die Studierendenbetreuung in ihrer Praxis ein und wie ist die Akzeptanz eines breiter umgesetzten Near-Peer-Teaching aus Sicht von ÄiW und Weiterbildungsbefugten?
Methoden: Qualitative Interviewstudie mit bundesweiter Rekrutierung von ÄiW und Weiterbildungsbefugten aus den jeweils gleichen Praxen. Der Leitfaden wurde auf Basis des Theoretical Framework of Acceptance entwickelt. Es wurden 18 Interviews (9 ÄiW, 9 Weiterbildungsbefugte) online, telefonisch oder vor Ort durchgeführt und digitale Tonaufnahmen erstellt. Transkription und qualitative Inhaltsanalyse erfolgten nach Kuckartz, Diskussion der Kodierung im Team.
Ergebnisse: ÄiW werden in unterschiedlichem Ausmaß in die Studierendenbetreuung involviert und stehen dieser Aufgabe überwiegend positiv gegenüber. Die Befragten sehen Vorteile für Studierende durch eine hierarchiearme Lernatmosphäre und die Möglichkeit, dass ÄiW als Rollenmodelle agieren können, bei gleichzeitiger zeitlicher Entlastung für Weiterbildungsbefugte. Fachliche Unsicherheit wird nur in Einzelfällen als Barriere gesehen und häufiger als Chance, Umgang mit Unsicherheit zu vermittelt. Eine Strukturierung der Studierendenbetreuung mit Einplanung von Zeitressourcen, klaren Ansprechpartnern und möglichen Lernaktivitäten von Studierenden wird als hilfreich gesehen. Es werden verbleibende Unsicherheiten im Umgang mit Studierenden in Patientenkonsultationen genannt. Eine didaktische Qualifizierung für ÄiWs, aber auch praxisinterne Anleitung wird als sinnvolle Unterstützung genannt. Ein verpflichtender Erwerb von Lehrkompetenzen in der Weiterbildung wird kritisch betrachtet.
Diskussion: Vorteile der Studierendenbetreuung durch ÄiW könnten mit einer strukturierten gemeinsamen Studierendenbetreuung und didaktischer Unterstützung breiter genutzt werden.
Take Home Message für die Praxis: Eine gemeinsame Studierendenbetreuung von ÄiW und Weiterbildungsbefugten bietet Chancen. Möglichen Barrieren kann durch eine gemeinsame Planung und didaktische Vorbereitung begegnet werden.